Für Magic: The Gathering stehen bald zwei große Ereignisse an, denn wir feiern nicht nur das 25-jährige Jubiläum, sondern kehren auch noch auf die bedeutende Welt Dominaria zurück. Und jeder, der schon einmal einen wichtigen Meilenstein gefeiert hat, weiß, dass man sich für solche Anlässe gern schick macht. Genau daran haben wir im vergangenen Jahr gearbeitet und unsere Karten in Vorbereitung auf dieses wichtige Ereignis ein wenig aufpoliert.

Im Laufe der Jahre hat sich viel am Aussehen der Karten und auch an den Texten geändert. Die Sechste Edition führte 1999 neu gestaltete Regeln ein und die letzte Überarbeitung der Kartenränder kam mit Magic 2015 (also eigentlich schon in 2014). Die Änderungen, die wir mit Dominaria einführen, sind die neuesten in unserem ständigen Bestreben, das Spiel modern und ansprechend für neue Generationen zu gestalten. Allerdings sind die anstehenden Veränderungen nicht ganz so umfangreich wie einige Änderungen der Vergangenheit. Im Großen und Ganzen geht es diesmal darum, die Spielerfahrung entscheidend zu verbessern und einige Probleme zu lösen, die uns schon seit Jahren beschäftigen.

Durch einige Eigenheiten in unserem Kalender für die Produktveröffentlichung ist es nun so, dass diese Änderungen bereits in Duel Decks: Elves vs. Inventors zu sehen sind, obwohl es einige Wochen vor Dominaria erscheint, also könnt ihr mit diesem Produkt schon mal einen ersten Blick auf diese werfen! Schaut euch auch unbedingt die Duel Decks: Elves vs. Inventors Kartengallerie an, um das neue Template, die neuen Illustrationen und Regeländerungen anzusehen, die in diesem Set umgesetzt wurden.

Ich gehe diese mal in drei Abschnitten durch: kosmetische Updates, die auf das Gameplay keinen Einfluss haben, Änderungen am Template, mit denen wir die Formulierung auf manchen Karten aktualisieren, und Regeländerungen, die wichtig sind.

Da diese Änderungen erst mit Dominaria offiziell eingeführt werden, müsst ihr euch bis dahin gedulden, um eine Vergleichsliste zu erhalten, die genau erklärt, wie sich diese Änderungen auf ältere Karten auswirken. Dies wird dann später im Detail in Eli Shiffrins Dominaria Update Bulletin behandelt. (Die Karten für die Duel Decks sind bereits mit den neuen Oracle-Formulierungen versehen, doch diese werden erst mit dem Dominaria-Prerelease offiziell. Ich hab euch ja gesagt, es ist nur ein erster Einblick!)

Bis dahin schauen wir uns an, worauf ihr euch bei Elves vs. Inventors freuen dürft!

Die kosmetischen Updates

Trennstreifen

Eine der Besonderheiten an Magic ist, dass Anekdotentext und moderner Erinnerungstext schon seit Mirage, das 1996 erschienen ist, in derselben Schriftart geschrieben sind. Dadurch, dass keine zusätzlichen Schriftarten oder anderen Unterscheidungsmerkmale verwendet wurden, sahen die Karten immer sehr klassisch und uniform aus, aber es war auch manchmal etwas schwer zu sagen, wo die Regeln enden und wo der Anekdotentext beginnt. Neuere Spieler vermischten deshalb manchmal die Regeln mit dem Anekdotentext, weil sie einfach nicht wussten, wo das eine aufhört und das andere anfängt, und den Veteranen entging manchmal eine zweite oder dritte Fähigkeit, die irgendwie zwischen kursiver Schrift eingeklemmt war.

Das störte uns schon eine ganze Weile und wir haben uns einige Alternativen angeschaut, um dies zu verhindern: Das ausgrauen des Anekdotentextes, verschiedene Schriftarten oder eine schattierte Box zur Abgrenzung waren mögliche Ideen zur Lösung. Letztlich haben wir uns aber dafür entschieden, auf Altbewährtes zurückzugreifen und etwas aus dem Set Portal (aus dem Jahr 1997) zu verwenden: einen einfachen, zentrierten Trennstreifen, der in der Textbox den Erinnerungstext vom Anekdotentext trennt.

Der neue Trennstreifen ist allerdings sehr viel filigraner als der, den wir im Set Portal verwendet haben und wir verwenden ihn nur, wenn auch wirklich beide Textarten auf einer Karte vorkommen. Ich würde diesen Trennstreifen glatt als elegant bezeichnen. Hier könnt ihr ihn euch auf der Karte Ätherium-Skulpteur ansehen:

Kartenrahmen für legendäre Karten

Je mehr Details und Vorschauen wir zu Dominaria veröffentlichen, desto klarer wird, dass dieses Set einen starken Fokus auf die legendären Charaktere dieser Welt legt. Dabei geht es um Helden der Vergangenheit aber auch der Gegenwart und das Gameplay ist darauf ausgelegt, sie auf geniale neue Arten in den Mittelpunkt zu rücken. Schließlich lautet der Leitspruch des Sets ja auch „Versammle die Legenden“! Da sie nun mal für das Format sehr wichtig sind, wollten wir sie auch optisch klar abgrenzen, damit man auf einen Blick erkennt, welche Karten legendär sind und welche eben nicht. Letztlich haben wir uns als Unterscheidungsmerkmal für Kartenrahmen in Kronenoptik um den Kartennamen entschieden. Er ragt nun auch am oberen Rand in die schwarze Umrandung der Karte hinein und verleiht ihr ein royales Aussehen. Uns hat dieses neue Design für den Kartenrahmen sogar so gut gefallen, dass wir entschieden haben, ihn auch außerhalb des Blocks für legendäre Karten (mit Ausnahme von Planeswalkern, diese unterscheiden sich optisch bereits genug) zu verwenden und beizubehalten.

Hier seht ihr diesen neuen schicken Kartenrahmen auf einer der Elf-Karten, Ezuri, Anführer der Renegaten.

Die aktualisierte Formulierung

„Erzeugen“

Bisher hatten Länder eine Formulierung, die sich auf den „Manavorrat“ bezog, doch er ist für das Gameplay gar nicht so entscheidend (die meisten Spieler tappen ihre Länder einfach für Mana, ohne dabei das Konzept eines Vorrats vor Augen zu haben) und der Begriff sorgt bei neueren Spielern regelmäßig für Verwirrung.

Um deshalb dieses veraltete und nicht wirklich nützliche Wort von den Karten zu verbannen, haben wir das Template für die Mana produzierenden Karten zu „Erzeuge [Mana]“ abgekürzt und ersetzen damit „Erhöhe deinen Manavorrat um [Mana]“. Hier seht ihr diese neue verkürzte Formulierung auf der Karte Shivan Reef.

Und hier die derzeit noch verwendete Formulierung auf Deutsch:

T: Erhöhe deinen Manavorrat um C.
T: Erhöhe deinen Manavorrat um U oder R. Das Shivanische Riff fügt dir 1 Schadenspunkt zu.

Singular „They“ für Karten auf Englisch

Bei den Regeln für Magic sind wir stets darum bemüht, uns korrekt und konsistent auszudrücken, weshalb bisher immer auf die Methode des Chicago Manual of Style zurückgegriffen wurde, wenn wir auf Englisch auf eine Person unbekannten Geschlechts verwiesen haben: „he or she“. Oder „him or her“ oder „his or hers“.

Aber es gibt genügend Gründe, diese Formulierungen nicht gut zu finden. Der wichtigste Grund für mich ist, dass diese Formulierung viel Platz beansprucht und niemand wirklich so redet. Die Leute verwenden das Singular „they“ in Unterhaltungen. Und da sich Sprachen nun mal ständig weiterentwickeln, sind die Regeln mittlerweile locker genug, dass auch wir es für angemessen halten, auf eine lockerere Formulierung zurückzugreifen. Ist das nicht toll?

Weniger toll ist jedoch, dass wir in Duel Decks: Elves vs. Inventors keine Karten haben, die diese neue Formulierung verwenden. Aber als Beispiel könnt ihr euch die aktuellen und zukünftigen Texte der Karte Duress ansehen. Für alle Spieler, die mit Karten auf Deutsch spielen, ändert sich ohnehin nichts, denn die Formulierung auf Deutsch bleibt unverändert.

Aktuell:

Target opponent reveals his or her hand. You choose a noncreature, nonland card from it. That player discards that card.

Oracle-Update für Dominaria:

Target opponent reveals their hand. You choose a noncreature, nonland card from it. That player discards that card.

Und wenn wir durch diese neue Formulierung nicht nur Platz sparen, sondern die Karten auch gleich noch etwas inklusiver für alle Personen machen, die sich nicht als „he“ oder „she“ identifizieren, dann ist das umso besser.

„Dieser Zauberspruch“

Um klarzustellen, dass die Fähigkeit einer Karte zu dem Zeitpunkt verwendet wird, zu dem sie gewirkt wird, ersetzen wir den Kartennamen in bestimmten Fällen durch die Formulierung „dieser Zauberspruch“. Hier seht ihr Talara's Battalion:

Und hier die derzeit noch verwendete Formulierung auf der deutschen Version der Karte:

Verursacht Trampelschaden
Wirke Talaras Bataillon nur, falls du in diesem Zug einen anderen grünen Zauberspruch gewirkt hast.

Beispiele solcher Karten, die auf diese Weise aktualisiert werden, sind Willenskraft, Grabkriecher und Schrapnellexplosion; letztere könnt ihr auch gleich sehen!

Die Regeländerung

Der Planeswalker-Umlenkungseffekt

Diesmal ändern wir nur eine einzige Regel, aber diese ist dafür umso bedeutender. All jene von euch, die mir auf Twitter folgen oder an der Magic: The Gathering Arena Closed Beta teilnehmen, haben bereits Einblicke in diese Regeländerung erhalten – und eigentlich war ihre Einführung bereits zu erwarten.

Wir entfernen die Regel, die es Spielern gestattet, Schaden, der kein Kampfschaden ist, auf einen gegnerischen Planeswalker umzuleiten und fügen den Kartentexten (oder Oracle bei älteren Karten) hinzu, dass ein Zauberspruch oder eine Fähigkeit einem Planeswalker Schaden zufügen kann.

Ja, das ist schon eine ziemlich große Änderung und ungefähr 700 Karten erhalten dadurch Errata und ihre Funktionsweise verändert sich deutlich, auch wenn ihr Text derselbe bleibt. Aber Magic wird jetzt mehr Sinn ergeben. Als wir damals 2007 für Lorwyn die ersten Planeswalker designt haben, wollten wir, dass die Regeln genau so funktionieren. Zaubersprüche, die Schaden zufügen, sollten den Planeswalkern diesen Schaden direkt zufügen. Da wir damals noch nicht wussten, ob dieser neue Kartentyp funktionieren würde, haben wir uns mit den großen Errata damals zurückgehalten und stattdessen eine Regel entworfen, die es Spielern erlaubte, diese Funktionsweise nachzuahmen. Und obwohl es sehr schnell zu einer bequemen Taktik wurde, „einen Jace mit einem Blitzschlag“ zu erledigen, gab es darüber hinaus immer einige unerwünschte und nicht beabsichtigte Interaktionen. Beispielsweise machte die Karte Ley-Linie der Heiligkeit es unmöglich, Jace direkt mit einem Blitzschlag zu treffen, da dieser den durch Fluchsicherheit geschützten Gegner zum Ziel haben musste, um dann erst auf Jace umgeleitet zu werden. Ganz ähnlich verhielt es sich mit der Karte Zur Seite abwenden, die nicht verwendet werden konnte, um einen Feuerzauber abzuwenden, der einen Planeswalker töten sollte. Ein Lichtbogen konnte nicht auf einen Planeswalker und seinen Beherrscher aufgeteilt werden. Oder die Karte Leuchtfeuer der Verdammten tötete alle Kreaturen eines Spielers, fügte aber nur einem seiner Planeswalker Schaden zu und dem Spieler selbst wäre kein Schaden mehr zugefügt worden.

Diese Interaktionen waren selbst für erfahrene Spieler oftmals sehr verwirrend, was wiederum unterstrich, dass die Regeln geändert werden mussten, um den Spielern entgegenzukommen: Zaubersprüche und Effekte, die Schaden zufügen, sollten einfach dazu in der Lage sein, auch Planeswalker als Ziel zu haben. Nun wird es in Zukunft auch so sein.

Also schreiben wir jetzt das Wort „Planeswalker“ auf einen riesigen Haufen Karten? Es sind nicht so viele, wie ihr denkt. Unsere clevere Lösung – für die wir den Hut vor Richard Garfield für den Text der Karte Blitzschlag in der originalen Limited Edition (Alpha) ziehen – ist es, einfach „ein Ziel deiner Wahl“ auf alles zu schreiben, das Kreaturen, Spielern oder Planeswalkern Schaden zufügen kann. Wie versprochen ist hier Schrapnellexplosion als Beispiel für diesen Text:

Die Worte „ein Ziel deiner Wahl“ meinen dabei ganz ausdrücklich „eine Kreatur, ein Spieler oder einen Planeswalker deiner Wahl“. Also nein, ihr könnt mit der Schrapnellexplosion nicht meine Insel treffen. Oder meinen Friedhof. Nicht, dass ihr das versucht hättet, aber ich wette mit euch, jemand hätte danach gefragt.

Wie wir mit diesen Errata umgehen, kann grob in vier Kategorien unterteilt werden:

  • Dinge, die „Kreatur oder Spieler deiner Wahl“ besagen, werden zu „ein Ziel deiner Wahl“ geändert. Bsp.: Blitzschlag, Schreitende Balliste, Schrapnellexplosion.
  • Dinge, die „Spieler deiner Wahl“ besagen, werden zu „Spieler oder Planeswalker deiner Wahl“ geändert. Bsp.: Lavastachel, Boros-Amulett, Unzufriedene aus Kessig. Wenn jedoch die Schadensmenge durch Informationen über diesen Spieler oder Objekte, die er kontrolliert, bestimmt wird, bleibt der Text unverändert und kann nur den Spieler zum Ziel haben. Wenn beispielsweise Plötzlicher Aufprall dem Spieler Schaden in Höhe der Anzahl an Karten auf seiner Hand zufügt und dies nicht auf den Planeswalker angewendet werden kann (denn dieser hat keine Karten auf seiner Hand), kann diese Karte zukünftig auch keine Planeswalker zum Ziel haben.
  • Dinge, die „Gegner deiner Wahl“ besagen, werden zu „Gegner oder Planeswalker deiner Wahl“ mit derselben Ausnahme wie oben erwähnt geändert. Diese Zaubersprüche und Fähigkeiten können nun auch einen Planeswalker, den du kontrollierst, zum Ziel haben, was eine kleine Änderung an der Funktionalität darstellt, die allerdings so unbedeutend ist, dass ich sie nicht näher ausführen werde. Die Karten, die dabei unter anderem geändert werden, sind Krabbelnde Verschrottungsmaschine (siehe Abb. unten), Avatar der Lodernden Sonne und Jeskai-Amulett. Ein Beispiel einer Karte, die sich nicht ändern wird (und hier holen wir jetzt wirklich weit aus), ist Jovial Evil. Ja, das ist eine Karte.

Dinge, die Schaden zufügen, aber kein Ziel benötigen, erhalten keine Errata, mit einer Ausnahme für Vollgrimm die Phiolenwerferin. Damit können Karten wie Erdbeben, Preis des Fortschritts und die aktivierte Fähigkeit von Hazoret die Inbrünstige, den Planeswalkern keinen Schaden mehr zufügen.

Zusätzlich fügen wir ähnliche Errata für Karten hinzu, die Schaden verhindern können, um sicherzugehen, dass die Interaktion zwischen diesen Karten und den Planeswalkern auch verständlich ist.

Einige Dinge ändern sich und andere scheinen sich zu ändern, aber eigentlich bleiben sie unverändert. Falls ihr an weiteren Details interessiert seid, dann lest euch einfach den kommenden Artikel zu den Regel-Updates von Eli Shiffrin durch, der noch vor Dominaria erscheinen wird. Er wird alles noch detaillierter erklären und auch eine Liste der Karten enthalten, die geändert werden.

Also, das war’s dann!

Mit diesen neuen Verbesserungen ist Magic für die nächsten 25 Jahre gerüstet! Legenden sehen cooler aus, Templates sind vereinfacht worden, Planeswalker funktionieren jetzt so, wie sie schon immer funktionieren sollten, und unsere Reise nach Dominaria steht kurz bevor. Was für eine tolle Zeit, Magic zu spielen!

Und falls ihr die Karten mit diesen brandneuen Änderungen möglichst früh in den Händen halten wollt, dann besorgt euch einfach Duel Decks: Elves vs. Inventors in einem Store in eurer Nähe!

Ein riesiges Dankeschön auch an Ethan Fleischer und Dave Humpherys für ihre tollen Einfälle zu diesem Thema; unser Dank gebührt auch den talentierten Lektoren, Grafikdesignern und Regelwächtern des R&D Delta-Teams für ihren Hang zur Perfektion. Unseren Partnern in der digitalen Branche danken wir für die Verbesserungen auf allen Plattformen für MTG Arena und Magic Online.

Und allen ein fröhliches 25-jähriges Jubiläum!

—Aaron

@mtgaaron