Willkommen zur Mardu-Woche! Diese Woche sprechen wir über das Wedge aus Rot, Weiß und Schwarz. Ich habe beschlossen, für jede Wedge-Themenwoche einen Blick darauf zu werfen, wie die drei Farben im jeweiligen Wedge miteinander klarkommen. Dazu bringe ich die drei Farben in einem Raum zusammen, stelle ihnen ein paar Fragen und lasse sie dann einfach über alles reden. Ich habe bereits die Farben der Abzan und der Jeskai interviewt. Wer mehr über Farbphilosophien im Allgemeinen lesen möchte, kann auf meine Farbpaletten-Seite gehen, wo ich alle möglichen Fragen zum Thema Farbphilosophien ausführlich diskutiere.

Mein Ziel mit der Wedge-Serie besteht darin, in Euch allen ein tieferes Verständnis dafür zu wecken, wie die Farben miteinander interagieren und wie sie zueinander stehen. Jetzt wo das alles geklärt ist, können wir gleich loslegen:

Hallo miteinander. Ich habe jedes dieser Interviews damit begonnen, dass sich jede Farbe kurz vorstellte. Wir halten uns dabei an die bisherige Tradition und damit an die Reihenfolge, in der die Farben bei den Manakosten einer Mardu-Karte auftauchen.

Ich bin Rot. Ich stehe im Mittelpunkt des Mardu-Klans. Bei mir geht es um Freiheit durch Handeln.

Ich bin Weiß. Mir geht es darum, Frieden durch Struktur zu erreichen.

Ich bin Schwarz. Mir geht es um das Erlangen von Macht durch das Nutzen sich bietender Gelegenheiten. Müssen wir das eigentlich jedes Mal machen, wenn wir hier interviewt werden?

Ich beginne diese Gespräche gern damit, dass ich Euch eine Frage zu dem Attribut des Wedges stelle, das ihr gemeinsam bildet. Wie steht jeder von Euch zum Attribut Geschwindigkeit?

Augenblick. Bevor es losgeht, möchte ich schnell noch etwas sagen. Das hier ist mein drittes und dankenswerterweise auch mein letztes Interview. Ich finde die Struktur dieser Interviews – oder besser: den eklatanten Mangel daran – schlichtweg unerträglich. Wenn ich mich hier beteiligen soll, muss ich darauf bestehen, dass wenigstens ein absolutes Mindestmaß an Ordnung herrscht.

Fallt darauf nicht herein. Mit Terroristen verhandelt man nicht.

Wie bitte? Wenn hier jemand ein ... Nein. Ich darf mich nicht ablenken lassen. Ich muss bei der Sache bleiben. Ich muss bei der Sache bleiben. Wenn ich mich hier beteiligen soll, dann müssen ein paar Regeln gelten.

„Dann müssen ein paar Regeln gelten.“ Schon kapiert. Das ist eine von den Sachen, die Weiß ständig sagt.

Begreifst du überhaupt den Sinn dieser Interviews? Rosewater möchte die herrschende Dynamik zwischen uns dreien veranschaulichen. Wenn du da Regeln aufstellen willst, unterläufst du damit doch die komplette Struktur.

Außerdem war mir versprochen worden, dass es keine Regeln geben würde.

Warum wird Rot versprochen, dass es keine Regeln gibt, und mir wird verboten, welche aufzustellen?

Hast du denn im Vorfeld nachgefragt? Als Mark auf mich zukam, habe ich ihm gesagt, ich mache das hier nur unter einer Bedingung: keine Regeln. Vielleicht hättest du es so ähnlich machen sollen.

Ich hätte also eigens verlangen sollen, dass ein Interview gewissen Regeln folgt?

Jo.

Ein Interview hat per Definition Regeln. Warum hätte ich extra nach etwas fragen sollen, was schon ein integraler Bestandteil der ganzen Veranstaltung ist?

Da du jetzt plötzlich irgendwelche Änderungen haben willst, bist du anscheinend von einer falschen Grundannahme ausgegangen.

Ich versuche doch gar nicht, irgendwelche Änderungen einzuführen. Ich versuche nur, Herrn Rosewater dazu zu bringen, sich an das implizite Versprechen zu halten, das immer mit der Einladung zu einem Interview verbunden ist.

Mir gefällt sehr, wie du da aus etwas „Unversprochenem“ etwas „Unausgesprochenes“ machst.

Die Frage war: Wie steht jeder von euch zu dem Attribut Geschwindigkeit?

Ich mag ein hohes Tempo. Ich bin eine Farbe der Tat, und deshalb komme ich gern so schnell wie möglich zur Sache. Wenn ich irgendwo zum Kämpfen auftauche, schwinge ich keine großen Reden.

Manchmal besteht der beste Angriff darin, dem Gegner gleich eine zu verpassen, noch ehe er richtig darauf vorbereitet ist.

Gurmag-Flinkschwinge | Bild von Jeff Simpson

Manche Farben verwenden so viel Zeit auf Denken und Überlegen und Planen. Weißt du, wie man einen Kampf gewinnt? Indem man seinen Gegner oft genug erwischt, damit er zu Boden geht, bevor er einem das Gleiche antun kann.

Eines der Dinge, die ich an Rot schon immer zu schätzen wusste, ist diese Haltung, auf keinen Fall Zeit verschwenden zu wollen. Es birgt viel Macht, schnell und brutal zu sein.

Das Entscheidende ist, das Denken aufzugeben. Denken macht einen bloß langsamer. Impulse sind schnell. Tu, was du fühlst.

Ich glaube tatsächlich daran, dass sich Geschwindigkeit strategisch einsetzen lässt. Einer der besten Tricks ist, herauszufinden, womit dein Gegner nie rechnen würde, und dann genau das zu tun. Zu diesen unerwarteten Dingen gehört, gleich nach dem Startschuss aus allen Rohren draufzuhalten.

Täusche ich mich oder will sich da jemand gerade nicht beteiligen?

Du täuschst dich kein Stück. Ich persönlich genieße das aber ein bisschen. Weiß ist manchmal ein bisschen eintönig.

Weiß, löst das Attribut Geschwindigkeit in dir irgendwelche Emotionen aus?

Lass dich nicht auf das Spielchen ein, das Weiß da spielt. Wenn Weiß nicht reden will, dann soll er eben nicht reden. Rot und ich übernehmen dann das Reden. Wir beide verstehen uns prächtig.

Wie wär‘s denn damit? Wir geben die Antworten für Weiß. Das wird lustig. Was mag ich, Weiß, an Geschwindigkeit? Ich stelle meine Kreaturen gern in einer Reihe auf und schicke sie dann sehr geordnet und so schnell ich kann eine nach der anderen vor. Menschen-Krieger, Menschen-Krieger, Menschen-Berserker, Menschen-Krieger.

Ich greife gern proaktiv Dinge an, die ich als böse erkannt habe, obwohl ich dazu rate, nie den ersten Schlag zu führen.

Das Beste daran ist, dass Weiß eine Mechanik hat, die auch noch buchstäblich Erstschlag heißt. Das ist eines dieser Dinge, über die wir dann gern zueinander finden.

Ich, Weiß, finde großen Gefallen daran, hochmütig auf jede Farbe herabzublicken, die Magie einsetzt, um Kreaturen zu töten. Na ja, außer natürlich auf mich selbst.

Das heißt also, wenn ich nichts sagen will, nutzt ihr das einfach als Gelegenheit für Angriffe gegen mich?

Ich glaube, haargenau das machen wir gerade.

So ist es. Vielleicht ist dir der spöttelnde Unterton aufgefallen.

Eine Armee ist ein fein gearbeitetes Werkzeug. Eine ihrer vielen Eigenschaften ist ihre Geschwindigkeit. Wenn sie klein und beweglich ist, versetzt das eine Armee in die Lage, andere Streitkräfte zu neutralisieren, bevor sie überhaupt zu einer Bedrohung werden.

Und ein Angriff in voller Stärke macht eine Menge Spaß.

Einer der Vorteile ordentlicher Planung ist der, dass man seine Angriffsstrategien schnell durchführen kann. Insbesondere dann, wenn man eine Armee aus Kreaturen hat, die sich rasch herbeirufen lassen.

Mardu-Hordenhäuptling | Bild von Tortstein Nordstrand

Wie viel Planung braucht man denn für „Angriff! Angriff! Angriff!“?

Ich werde nicht dulden, dass ihr zwei Rabauken meine Überzeugungen falsch darstellt, doch das heißt nicht, dass ich mich irgendwie mit euch interagieren müsste.

Sprechen wir doch jetzt darüber, welche spielmechanischen Werkzeuge ihr drei habt, um eine Strategie umzusetzen, die auf Geschwindigkeit beruht.

Alle drei von uns haben aggressive kleine Kreaturen, wobei Weiß und ich sogar mehr davon haben als jede andere Farbe.

Rot und ich können Kreaturen rasch töten, um den Weg für unsere eigenen Angreifer frei zu machen.

Ich kann auch Kreaturen neutralisieren, aber oft dadurch, dass ich sie aus dem Kampf entferne oder am Angreifen bzw. am Blocken hindere.

Rot und ich können einer Kreatur oder einem Gegner auch direkten Schaden zufügen. Meiner erfolgt in der Regel indem ich anderen Lebenspunkte wegnehme und sie mir selbst gebe.

Weiß und ich haben Erstschlag.

Und Doppelschlag.

Weiß und ich haben außerdem eine Menge Kampftricks, will meinen: Spontanzauber, die wir im Kampf spielen können.

Weiß und ich haben kleine fliegende Kreaturen. Wir haben auch eine Überschneidung in Sachen Lebensverknüpfung, aber ich bin mir nicht sicher, wie eng das mit Geschwindigkeit in Verbindung steht.

Im Grunde verfügen wir alle drei über die Option einer aggressiven Angriffsstrategie in voller Stärke.

Schön. Gut, Weiß, reden wir darüber, wie es für dich ist, mit deinen beiden Feinden zusammenzuarbeiten.

Über wen soll ich denn zuerst sprechen: über Herrn Böse oder Herrn Chaos?

Moment mal, Freundchen. Ich finde es toll, wie du dich so verkaufst, als könntest du kein Wässerchen trüben, aber gleichzeitig andere Leute ständig mit den übelsten Schimpfnamen belegst.

Ich dachte, du glaubst nicht an das Böse.

Tue ich auch nicht. Ich verstehe allerdings sehr wohl, was dieses Konzept für dich und andere bedeutet. Wenn du mich böse nennst, belegst du mich mit der übelsten Schmähung, die du dir vorstellen kannst. Es spielt keine Rolle, was ich da denke oder glaube. Du verwendest schwer beleidigende Begriffe, deren Definition du selbst festgelegt hast, wenn du dich auf mich beziehst.

Na und?

Kommt dir das denn gar nicht heuchlerisch vor? Predigst du nicht die Überzeugung, dass jeder das Gute in sich trägt? Ist es nicht deine Aufgabe, der Welt Frieden zu bringen? Ich höre dich andauernd davon reden, aber offenbar scherst du dich nicht um deine eigenen Ansprüche.

Wie erfrischend. Die Verkörperung des Bösen erklärt mir, ich wäre nicht gut genug.

Ich verwende hier nur deine Definitionen, nicht meine.

Manchmal muss man proaktiv sein, um die Welt vom Bösen zu befreien.

Das redest du dir also ein? Dass es proaktiv wäre, wenn du mich beleidigst und mir irgendwelche Dinge vorwirfst? Deine Scheuklappen sind so groß, dass du nicht einmal ansatzweise begreifst, was du alles nicht siehst.

Erleuchte mich.

Mardu-Amulett | Bild von Mathias Kollros

Na schön. Angeblich ist es dein Ziel, dass alle in Frieden miteinander leben. Du predigst Nachsicht und Mitgefühl und dass man die andere Wange hinhalten sollte. Aber jedes Mal, wenn du es mit mir zu tun hast, merke ich davon nichts. Die Art, wie du mich behandelst, kommt mir sehr wie das Verhalten vor, das du an anderen kritisierst. Du urteilst vorschnell über mich und nimmst dir danach nicht einmal die Zeit, mich richtig kennenzulernen. Du musst mich als eine Art Schreckgespenst definieren, damit du deine Anhänger einschüchtern kannst. Wenn das Böse gar nicht existiert und es nur etwas ist, was du erfunden hast, damit alle schön spuren, dann heißt das, dass nicht ich die ganze Zeit über der Bösewicht war, sondern du.

Ich dachte, du glaubst nicht an Gut oder Böse.

Ich glaube an Heuchelei.

Du wolltest wissen, wie es ist, sich mit Schwarz abgeben zu müssen? Da hast du es. Schwarz hat anscheinend große Freude daran, einem die Worte im Mund umzudrehen und Ansichten in ihr Gegenteil zu verkehren.

Noch einmal: Ich verwende nur deine Definitionen.

Meine Welt wird von zwei Dingen definiert. Einem Sinn für Moral und einem Sinn für Ordnung. Und deshalb ist es auch ziemlich anstrengend, Seite an Seite mit der Verkörperung der Unmoral und der Verkörperung des Chaos zusammenarbeiten zu müssen.

Unmoral? Ich bin nicht die Farbe der Unmoral. Ich bin die Farbe der Amoral. Und warum? Weil Moral und folglich auch Unmoral nicht existieren. Ich weiß, dass du Trost darin findest, an Absolutismen zu glauben, aber so funktioniert die Welt einfach nicht.

Und woher weißt du das?

Im Gegensatz zu dir stecke ich nicht dauernd den Kopf in den Sand. Ich glaube nicht an Dinge, die weder greifbar noch beobachtbar sind. Lass mich ganz ehrlich sein. Ich zeige mich von diesem Konzept des Glaubens, dass du so gut unter die Leute zu bringen weißt, wirklich ziemlich beeindruckt. Der Glaube an eine Sache, die sich per Definition nicht beweisen lässt. Sehr clever. Wie soll man dich jemals widerlegen können, wenn der Grundpfeiler deiner gesamten Philosophie der blinde Glaube der Leute ist?

Ich lasse das Urteil über mich nur zu gern anhand meines Verhaltens fällen. Nutze ich andere zu meinem eigenen Vorteil aus? Nein. Lüge und betrüge und stehle ich und tue auch sonst eigentlich alles in meiner Macht Stehende, um selbst voranzukommen? Nein. Töte ich andere nur deshalb, weil ich mir ihren Besitz aneignen möchte? Nein. Was tue ich denn? Ich kümmere mich um andere Leute. Ich stelle das Wohlergehen der Gruppe über mein eigenes Ich bringe Opfer, um anderen zu helfen.

Dann gibst du also frei heraus zu, dass du ein Narr bist?

Immer noch besser als ein psychotischer Soziopath.

Begreifst du den Unterschied zwischen uns? Du förderst Schwäche. Ich fördere Stärke. Du gehst davon aus, dass die Leute unfähig sind, für sich selbst zu sorgen, und deshalb musst du eben eingreifen. Ich gehe davon aus, dass die Leute das Recht verdient haben, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. In meiner Welt bekommen die Leute nur das, was sie verdienen. Es gibt nichts umsonst und auch keine Almosen.

In deiner Welt gelangen die schlimmsten Elemente ganz nach oben. Macht erwächst nicht aus Verdiensten, sondern aus Skrupellosigkeit.

Skrupellosigkeit? Dieses Thema besprechen wir ein anderes Mal. Rot, hast du eigentlich Lust, auch mal was zu sagen?

Ich sitze einfach nur da und genieße das Spektakel.

Wo hast du das Popcorn her?

Das möchte ich lieber nicht verraten.

Ich komme mir so vor, als hätte ich einen Alleinanspruch auf die komplette Zeit von Weiß erhoben. Möchtest du mal ran?

Sehr gern.

Und während du dabei bist, esse ich dein Popcorn.

Davon bin ich ausgegangen. He, Weiß. Wie läuft‘s denn so?

Unsere Zusammenarbeit bei den Mardu klappt doch ganz gut. Was, wenn wir uns einfach nicht streiten?

Aber dafür sind wir doch hier.

Nein, man hat uns zum Reden hergebracht und nicht zum Streiten.

Du sagst reden, ich sage streiten. Das hier ist eine gute Gelegenheit, unsere Differenzen auszudiskutieren.

Wir könnten das auch ganz gesittet tun. Es muss ja kein Streitgespräch werden. Wir könnten uns darüber austauschen, wo die Kontraste zwischen unseren Anschauungen liegen. Das braucht emotional gar nicht so aufgeladen zu werden.

Hast du gerade gesagt: „Das braucht emotional gar nicht so aufgeladen zu werden“? Zu mir. Du willst keinen Streit und dein erstes Argument, um dein Ziel zu erreichen, besteht darin, genau das kleinzureden, was mir am meisten am Herzen liegt?

Meine Worte waren schlecht gewählt. Ich wollte nur sagen, dass wir nicht in unser übliches Verhalten verfallen müssen.

Das Verhalten, bei dem ich alles emotional auflade?

Ich bin nicht gegen Emotionen. Ich bin ja nicht Blau. Emotionen spielen eine sehr wichtige Rolle beim Schaffen fester Bande zwischen Einzelnen. Mein Punkt ist nur, dass Emotionen Leute dazu verleiten können, Dinge zu tun und zu sagen, die sie eigentlich gar nicht so meinen.

Doch, die Leute meinen diese Dinge so. Emotionen bringen die Leute dazu, ihren echten Empfindungen nach zu handeln. Das ist mein größtes Problem mit dir und Blau. Ihr steht beide so auf Verdrängung. Was ist so schrecklich daran, wenn die Leute aussprechen, was sie fühlen?

Das Problem ist, dass es Konflikte erzeugt.

Was ist denn so schlimm an Konflikten? Du bist doch die „Armeefarbe“. Du kämpfst die ganze Zeit.

Man baut eine Armee nicht auf, um damit zu kämpfen. Man baut sie auf, damit man gar nicht erst kämpfen muss.

Ja, genau. Darum baut man sich eine Waffe. Damit man sie nicht einsetzen kann.

Geisterfeuerklinge | Bild von Cyril Van Der Haegen

Dein Problem ist offenbar, dass du den Preis von Konflikten nicht begreifst. Du tust so, als wären sie eine Form von Unterhaltung.

Und du tust so, als wären sie eine ansteckende Krankheit. Konflikte sind ein normaler Bestandteil des menschlichen Daseins. So kommen die Leute zu Lösungen.

Aber das muss nicht so sein. Die Leute können ihre Probleme auch ohne Streit angehen und eine Lösung für sie finden. Hast du es schon jemals damit versucht, dich in aller Ruhe hinzusetzen und miteinander zu reden, anstatt sofort die Fäuste sprechen zu lassen?

Ich löse nicht jeden meiner Konflikte mit den Fäusten. Das ist das Klischee, das du so gern verbreitest, um mich wie eine verrückte Farbe dastehen zu lassen, doch das ist nur eine Facette meines Wesens. Ja, wenn ich kämpfen muss, dann tue ich das, aber das ist nicht meine Lösung für jedes Problem. Der Unterschied dabei, wenn du dich hinsetzen und reden willst und wenn ich mich hinsetzen und reden will, ist ganz einfach: Ich sage offen, was ich denke. Ich komme zum Punkt. Wenn ich ein Problem mit jemandem habe, dann sage ich ihm das und wir klären die Lage. Ich setze mich nicht hin und tue so, als gäbe es gar kein Problem, damit ich stundenlang um den heißen Brei herumreden kann so wie du.

Es ist aber nicht so, dass du die Lage immer klärst. Mir scheint, dass du sie in der Regel eskalieren lässt.

Ist es denn besser, sich etwas vorzumachen und dabei zuzulassen, dass einen etwas innerlich auffrisst?

Bei jeder Entscheidung, die Schwarz und du treffen, geht es nur um dich. Wie wird sich dies oder das für dich auswirken? Was gewinnst du daraus? Was verlierst du dadurch? Weißt du was? Die meiste Zeit über geht es dabei am Ende eben doch gar nicht um dich.

Schon wieder diese Klischees. Ich kriege durchaus mit, dass Schwarz ziemlich egoistisch ist. Nichts für ungut.

Das geht schon klar. Ich bin ja auch ziemlich egoistisch.

Aber mir liegen andere sehr wohl am Herzen. Ich bin die Farbe der Liebe, der Leidenschaft, der Treue. Ich tue etwas für andere. Ständig sogar! Was ich allerdings nicht tue, ist, Entscheidungen zum Wohle völlig Fremder zu treffen. Warum soll ich auch für Leute leiden, die ich nicht einmal kenne?

Man kann nicht jedes Gesetz so machen, dass es den größtmöglichen Nutzen für einen bringt.

Warum machen wir dann nicht einfach weniger Gesetze? Du und deine Regeln. Wir brauchen nicht so viele Regeln.

Du hast doch schon gesagt, dass du nicht zum Wohle von Leuten handeln wirst, die du nicht kennst. Dir mag es egal sein, welchen Einfluss du auf die Gesellschaft hast, doch das heißt nicht, dass es der Gesellschaft egal wäre. Wenn jeder einfach nur machen würde, was er will, würde das reinste Chaos herrschen.

Ah, Chaos. Ja, noch so eines von deinen beliebten Schreckgespenstern. Oh nein, wir dürfen nicht zulassen, dass „Chaos“ herrscht. Das könnte ja bedeuten, dass du nicht die absolute und völlige Kontrolle über alles hast. Gott bewahre, dass irgendwelche Dinge passieren, für die du nicht im Voraus planen kannst. Spontanität braucht ihren angemessenen Platz.

In meiner Welt gibt es kleine Irritationen. In deiner Welt gibt es Todesfälle.

Ich find‘s toll, dass du die Einschränkung von Freiheiten als „Irritationen“ bezeichnest.

Können die Leute denn wirklich nicht tun und lassen, was sie wollen?

Wie zum Beispiel anderen zu erzählen, was sie tun und lassen sollen?

Warum bin ich heute überhaupt hierhergekommen? Ich weiß es doch eigentlich besser.

Das musstest du doch aber. Es war doch so geplant. Es stand in einem Terminkalender. Ich meine, was für eine andere Wahl hättest du denn gehabt?

Ich verstehe. Euch beiden ist die Gesellschaft egal. Ihr wollt treiben, was immer ihr wollt, aber ihr möchtet nicht daran erinnert werden, dass euer Treiben möglicherweise jemand anderem schadet.

Das ist dicht genug dran.

Schwarz und Rot, wir haben uns jetzt sehr ausgiebig darüber unterhalten, woher eure Konflikte mit Weiß rühren. Was mich nun noch interessieren würde, ist, welche Konflikte denn zwischen euch beiden bestehen?

So wie Weiß nimmt jeder gerne an, dass ich nur an mich selbst denke, bloß weil ich gern mit Schwarz abhänge. Ich habe auch tatsächlich eine hedonistische Ader, aber diejenigen, zu denen ich eine emotionale Bindung besitze, liegen mir sehr am Herzen. Ich werde notfalls das Wohlergehen eines geliebten Menschen über mein eigenes stellen, wohingegen ich denke, dass Schwarz dazu gar nicht befähigt ist.

Rot ist für meinen Geschmack ein wenig zu draufgängerisch. Mir macht sinnlose Zerstörung so viel Spaß wie jeder vernünftigen Farbe, aber in Sachen Langfristigkeit trifft Rot häufig eher schlechte Entscheidungen. Für mein Empfinden denkt Rot nicht oft genug an die Konsequenzen seines Handelns.

Unsere wahrscheinlich größte Meinungsverschiedenheit hängt mit dem Konflikt zwischen unseren Verbündeten zusammen – Grün für mich und Blau für Schwarz. Wie Blau auch glaubt Schwarz, dass die Leute ein ziemlich hohes Maß an Kontrolle über sich und ihr Leben hätten. Ich sehe das jedoch wie Grün: Das Leben läuft schon in ein bisschen stärker vorgegebenen Bahnen, und die Dinge ändern sich nicht so leicht, wie Schwarz und Blau es meinen.

Ponyreiterbrigade | Bild von Mark Zug

Es sieht aus, als wäre unsere Zeit um. Lasst uns doch so aufhören, wie wir das bei diesen Interviews bisher immer getan haben. Gebt mir ein letztes kurzes Statement, warum die Leute Mardu spielen sollten. In derselben Reihenfolge wie bei eurer Vorstellung.

Es gibt keine gute Reaktion auf Treffer, mit denen man so schnell nicht gerechnet hätte.

Habt eure Bedrohung parat, bevor der Gegner eine Antwort hat.

Beim Sieg geht es darum, den Gegner seiner Ressourcen zu berauben, von denen Zeit eine sehr wichtige ist.

Danke, dass ihr heute alle für ein weiteres spannendes Interview bei mir wart.

Hoffentlich war dieses Interview genauso aufschlussreich wie die letzten beiden. Wie immer hätte ich sehr gern Euer Feedback per E-Mail oder über eines meiner Social-Media-Profile (Twitter, Tumblr, Google+ und Instagram).

Seid auch nächste Woche wieder dabei, wenn acht genug sind.

Möget ihr bis dahin immer frei heraus sagen, was euch gerade beschäftigt.


„Drive to Work #174—Meeting Expectations“

Eine der Aufgaben meiner Abteilung besteht darin, Dinge zu entwickeln, die den Erwartungen des Publikums an das jeweilige Design entsprechen. Im Podcast für heute spreche ich über dieses Element des Designprozesses.

„Drive to Work #175—Exploratory Design“

Bevor das eigentliche Design beginnt, gibt es ein ganzes Team, das mit seiner Arbeit die Designer unterstützt. Wir nennen das Erkundungsdesign, und heute möchte ich gerne erklären, wie es dazu kam und wie es funktioniert.