Die Magic Academy ist eine neue Art von Kolumne, die neuen Magic-Spielern helfen soll, mehr über das Spiel zu erfahren und die vielen Quellen im Internet besser nutzen zu können. Ein wichtiger Ansatz der Magic Academy ist, dass die Artikel wie bei einem Lehrbuch linear aufeinander aufbauen. Wenn dies dein erster Besuch der Kolumne ist, kannst du entsprechend mit dem ersten Artikel beginnen, oder einfach im Inhaltsverzeichnis schauen, wo du gerne anfangen möchtest. Das Inhaltsverzeichnis und weitere Informationen findest du auf der Magic Academy Startseite.

Bei den Artikeln der Magic-Academy gehen wird grundsätzlich davon aus, dass die Leser eine einfache Partie Magic bestreiten können. Wenn du noch neu bei Magic bist und bisher keine Erfahrungen mit Magic hast, dann solltest du zunächst auf die Webseite playmagic.com gehen und dich mit dem Spiel vertraut machen. Danach kannst du dann wieder zur Kolumne zurückkehren und mehr über dieses Spiel erfahren.

Dumöchtest also dein erstes Deck zusammenstellen? Deine ganzen Freunde haben das schon gemacht und nun ist es also Zeit, dass auch du auf diesen Wagen aufspringst? Ich werde es dir sicher nicht ausreden. Im Gegenteil – für jeden Magic-Spieler kommt irgendwann die Zeit, sein eigenes Deck zusammenzustellen. Es gehört zu dem langen und steinigen Weg, den jeder Spieler bewältigen muss, um zu zeigen, dass er ein würdiger Magier ist. Dieser Artikel wird vermutlich aus dir keinen Meister-Deckbauer machen (dazu bedarf es viel Übung und Erfahrung), aber als neuen Spieler wird dir dieser Artikel helfen, deine ersten Gehversuche zu machen, so dass du überhaupt Übung und Erfahrung bekommen kannst.

Finde deinen Fokus

Smart_AssIch gehe mal davon aus, dass du jetzt schon einige Karten in deiner Sammlung hast, aus denen du dein Deck zusammenstellen willst. Der Trick dabei ist, diejenigen auszuwählen, die du in dein Deck packen möchtest, egal wie umfangreich deine Sammlung ist. Bei deinen ersten Decks würde ich dir empfehlen, nur zwei verschiedene Farben auszuwählen. Dadurch ist deine Mana-Basis einfacher zu bestimmen (welche Länder welcher Farben du in deinem Deck spielen wirst). Es vereinfacht aber auch insgesamt dein Leben als Zauber um dich werfender Magier. Es gibt buchstäblich mehrere Tausend Magic-Karten und auch wenn du im Prinzip alle auswählen und daraus ein riesiges Deck machen könntest, ist es leichter für dich, wenn du deine Optionen etwas einschränkst.

Einige würden jetzt die Einschränkung der Optionen sogar soweit treiben, dass sie nur eine Farbe auswählen würden. Das ist auch grundsätzlich kein falscher Ansatz. Einfarbige Decks können sehr erfolgreich sein. Der Grund, warum ich aber gerade für die Anfangsphase zu zwei Farben rate, ist ganz einfach. Durch das Spiel mit zwei Farben wirst du mit den einmaligen Eigenschaften beider Farben vertraut und lernst so die Schwächen und Stärken der Farben kennen. Das ähnelt ein wenig einem Erdnussbutter-Gelee-Sandwich. Klar, du kannst ein Sandwich auch nur mit Erdnussbutter oder nur mit Johannisbeergelee bestreichen, aber die Kombination gibt dem ganzen mehr Geschmack, sorgt dafür dass du keinen Zuckerschock bekommst und sorgt zudem noch dafür, dass du nicht den ganzen Tag damit verbringst, irgendwelche klebrigen Essensreste in deinem Mund zu beseitigen.

Neben der Fokussierung auf zwei Farben werden wir zusätzlich noch versuchen, uns an das 60 Karten Minimum für ein Constructed Deck zu halten. Es gibt verschiedene Gründe, warum dies eine gute Idee ist. Der Hauptgrund hat einfach mit Mathematik zu tun. Damit ich jetzt nicht unnötige Panikattacken erzeuge und du schreiend davon läufst, versuche ich das mit der Mathematik mal in einer Metapher zu verpacken, so dass es leichter nachzuvollziehen ist. Meine Mutter, die wirklich eine Heilige ist, schwört, dass sie alle ihre Kinder gleichermaßen liebt. Ich habe keinen Grund zu glauben, dass sie lügt. Da ich aber weiß, dass ich das älteste, intelligenteste, lustigste und mit abstand hübscheste ihrer Kinder bin, vermute ich, dass sie trotz ihrer Proteste in Bezug auf dieses Thema, mich am meisten liebt. Da sie mich (insgeheim) am meisten liebt, möchte sie mich auch am häufigsten sehen, weswegen ich auch immer wieder darauf hingewiesen werde, dass es sie sehr traurig macht, wenn ich bei Familientreffen nicht auftauche. Sie hat nur drei Kindern das Leben geschenkt, und nicht sechzig, aber ich glaube daran, dass sie das gemacht hat, weil sie schon sehr früh wusste, dass sie mich am meisten sehen will und dass ich bei sechzig Kindern einfach in der Menge untergehen würde.

Genau wie meine Mutter könntest du auch beschwören, dass du all deine Magic-Karten gleichermaßen magst. Ich vermute aber, dass auch du bestimmte Karten vor anderen bevorzugst, auch wenn du ihnen das nicht sagst. Es gibt Karten in deiner Sammlung, die du gerne in jedem Spiel sehen würdest, weil du sie magst, sie extrem intelligent sind und unfassbar gut aussehen. Mit Ausnahme der Basis-Länder kannst du jeder Karte aber nur vier Mal in einem Deck haben. Wenn du nur 60 Karten in deinem Deck hast, sorgst du dafür, dass es wahrscheinlicher ist, dass diese favorisierten Karten bei Familientreffen auftauchen (bei Magic heißen die dann Spiel und Match). Dadurch wird dein Deck bzw. seine Spielweise berechenbarer und hilft dir so dabei, öfters zu gewinnen. Wenn du mit mehr als 60 Karten spielst, ist es weniger wahrscheinlich, dass du deine favorisierten Karten in einem Spiel ziehst.

So, jetzt hab ich dir nicht nur erklärt, warum es Sinn macht, mit nur 60 Karten zu spielen und nicht mit 80 oder 100 Karten, ich habe dir vermutlich auch mit meinen seltsamen Familiendynamik/Magic-Vergleichen einen richtigen Schrecken eingejagt. Vermutlich denkst du bald: „Oh, Serra Angel Serra Engel wird richtig sauer sein, wenn ich Sonntag nicht zum Familiengrillen komme ...“. Dann habe ich mein Ziel erreicht ...

Wo waren wir jetzt noch? Ach ja, neben den zwei Farben und den 60 Karten wollte ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass du eine Karte nur vier Mal in einem Deck haben kannst. Ausnahme hierzu sind nur die Basis-Länder, für die es kein Maximum gibt. Dies bedeutet, dass du 4 Llanowar Elves, [Llanowarelfen], 4 Wood Elves [Waldelfen] und 4 Trained Armodon [Gezähmte Armodon] im Deck haben kannst, aber eben nicht jeweils 5 von ihnen. Du kannst aber 5, 15 oder 25 Wälder, Berge, Ebenen oder Sümpfe im Deck haben, wenn du das möchtest.

Kreaturen und Zauber

Team_SpiritNachdem du nun zwei der fünf Farben ausgewählt hast, mit denen du dein Deck zusammenstellen möchtest, sollten wir uns darauf konzentrieren, welche Arten von Karten du in diesen Farben hast. Sich auf zwei zu konzentrieren, kann anfänglich nicht so einfach sein, aber denk daran, dass du sehr viele verschiedene Decks bauen wirst und du so genügend Möglichkeiten hast, auch all die anderen Ideen auszuprobieren, die dir im Kopf rumspuken. Der Grund, warum man eigene Decks konstruiert, ist kann einfach: es soll Spaß machen! Zunächst benötigen wir einfach nur einen Punkt, an dem wir beginnen.

Die meisten Decks bestehen aus Zaubern und Kreaturen, wenn du also deine Sammlung durchschaust, solltest du dir schon mal Gedanken darüber machen, welche Kreaturen und Zauber du gerne verwenden würdest. Du willst gerne beides, Zauber und Kreaturen, einsetzen, weil a) Du so mehr verschiedene Spielmöglichkeiten hast. Nur Kreaturen zu spielen, kann schnell langweilig werden und nur Zauber zu spielen, führt bei vielen Anfängern sehr schnell zur Niederlage. b) Du es so deinem Gegner schwerer machst, da er nicht genau abschätzen kann, was du als nächstes spielst. Wenn der Gegner weiß, dass du nur Kreaturen spielst, hat er ein einfaches Spiel, da er sich nur auf die auf dem Tisch liegenden Karten konzentrieren muss. Wenn du hingegen ein paar Spontanzauber und Hexereien auf der Hand hast (wie Giant Growth [Riesenwuchs] oder Volcanic Hammer [Vulkanhammer]), dann muss er damit rechnen, dass du seine Kreaturen innerhalb und außerhalb des Kampfes ausschalten kannst. Den Gegner aus dem Konzept zu bringen ist immer gut.

Für den Anfang empfehle ich dir, Decks mit ungefähr 24 Kreaturen, 12 Zaubern und 24 Ländern zusammenzustellen. Natürlich sind diese Zahlen nicht in Stein gemeißelt. Wenn du also ein Deck mit 20/16/24 machen möchtest, dann mach das. Die ganzen Hinweise in diesem und den anderen Artikeln sollen ein Leitfaden sein und keine harten Regeln.

Ein paar Worte zur Manakurve

Wenn du deine Decks zusammenstellst, gibt es noch ein anderes Konzept, dass du dabei berücksichtigen solltest: die Manakurve. Die Manakurve entspricht im Prinzip einem gedachten Kurvendiagramm, das darstellt, wie teuer die Zauber in deinem Deck sind. Wenn du dir die Zeit nimmst, und die umgewandelten Manakosten aller Karten aus deinem Deck in so ein Diagramm einträgst, dann kommt dabei wohl was für eine Kurve heraus? Wird die Kurve eher eine gerade Steigung sein? Oder ist sie doch eher eine sehr runde Kurve? Oder ist sie gar eine flache Linie? Meistens möchtest du Zauber und/oder Kreaturen bei den zwei, drei, vier und fünf Mana Punkten in der Manakurve haben. Der Grund dafür ist ganz einfach – du möchtest in so vielen Runden wie möglich die Chance haben, etwas Spielrelevantes zu tun. Wenn aber deine Karten zuviel kosten, brauchst du zu lange, um sie ins Spiel zu bringen. Andersherum sorgt ein Deck mit zu vielen billigen Karten, dafür, dass du sie unter Umständen zu schnell „verbraucht“ hast oder einfach keine wirklich mächtigen Karten hast, die du mit mehr Ländern ausspielen könntest.

Dieses Thema ist insgesamt so wichtig, dass wir darauf auch in späteren Artikeln erneut eingehen werden. Für den Anfang reicht es aber zu wissen, dass du eine ausgewogene Mischung an Kosten in deinem Deck haben solltest. Teure Karten mögen zwar sehr mächtig sein, aber du solltest auch etwas ausspielen können, während du mehr Länder auslegst, damit du diese mächtigen Karten auch irgendwann spielen kannst.

Das war jetzt alles sehr theoretisch, deshalb widmen wir uns jetzt mal der Praxis und stellen ein Deck zusammen, damit du die Manakurve mal in Aktion erleben kannst. Ich werde das Deck nur aus Karten des derzeitigen Haupt-Sets (9. Edition) zusammenstellen. Als Farben habe ich Grün und Rot ausgewählt, da ich es schlichtweg mag, mit effektiven Kreaturen zu kämpfen, die von ein paar Feuerzaubern unterstützt werden.

So sieht das Deck (noch ohne Mana) aus:

4 Llanowar Elves [Llanowarelfen]
4 Grizzly Bears [Grizzlybären]
4 Elvish Warrior [Elfenkrieger]
4 Trained Armodon [Gezämtes Armodon]
3 Order of the Sacred Bell [Orden der Heiligen Glocke]
2 Llanowar Behemoth [Llanowar-Behemoth]
2 Shivan Dragon [Schiwanischer Drache]
1 Verdant Force [Grüne Kraft]
4 Blanchwood Armor [Bleichholzrüstung]
4 Shock [Schock]
4 Volcanic Hammer [Vulkanhammer]

Und so sieht die Manakurve zu diesem Deck aus:

Wir haben hier also ein rot-grünes Deck, das hauptsächlich aus günstigen Kreaturen und Feuerzaubern besteht. Dazu kommt dann noch die Blanchwood Armor [Bleicholzrüstung], da ich davon ausgehe, dass ich sehr viele Wälder ausspielen werde. Es gibt aber nicht nur günstige Kreaturen, sondern auch ein paar „fette“ Kreaturen, wie den Llanowar Behemoth [Llanowar-Behemoth], den Shivan Dragon [Schiwanischen Drachen] oder die Verdant Force [Grüne Kraft], die am oberen Ende der Manakurve zu finden sind. Es gibt aber nicht zu viele dieser „Fetten“ im Deck, da ansonsten die Gefahr bestehen würde, dass sie ewig auf der Hand sitzen, bis genügend Länder ausgespielt wurden, damit man sie spielen kann. Wir haben also ein Deck mit Elfen, Drachen, Elefanten, Blitzen und feurigen Bällen – also eigentlich eine typische Sommer-Grillparty in Seattle.

Wenn man sich nur die Manakurve anschaut, wird man bemerken, dass der Schwerpunkt darauf liegt, dass man in den ersten vier Zügen schon Karten (bevorzugt Kreaturen) spielen kann. Daher kann man dieses Deck durchaus als sehr aggressives Deck bezeichnen, das dazu gedacht ist, den Gegner so schnell wie möglich in Grund und Boden zu attackieren (und brennen). Wir werden später noch mal auf die verschiedenen Decktypen eingehen. Zu wissen, welche Art von Deck du spielst ist unter anderem deswegen hilfreich, weil es dir einen Hinweis darauf gibt, was der Plan hinter dem Deck ist. Da es sich bei diesem Deck um ein aggressives Deck handelt, ist es darauf ausgelegt, den Gegner früh zu attackieren (und ihm natürlich Schaden zuzufügen). Mit den Feuerzaubern gibt man ihm dann den Rest oder bläst seine Kreaturen weg. Die „fetten“ Jungs im Deck sind gut dazu geeignet, die Reste des Gegners oder seiner Kreaturen aus dem Weg zu räumen, die noch übrig sind, nachdem er seine Ressourcen dafür verwendet hat, deine vorherigen Truppen auszuschalten.

Deine Mana-Basis zusammenstellen

Da wir nun wissen, welche Kreaturen und Zauber wir im Deck haben, sollten wir festlegen, welche Länder wir spielen werden. Die Landzusammensetzung eines Decks wird allgemein auch als Mana-Basis bezeichnet. Die Mana-Basis zusammenzustellen gehört zu den schwierigsten Elementen beim Konstruieren eines Decks. Es genau richtig hinzubekommen ist gleichermaßen Kunst und Wissenschaft. Für diejenigen, die noch kein Picasso des Deckbaus sind, gibt es aber ein paar grundlegende (wenn auch sehr technische) Richtlinien, die dabei helfen können.

A) Zunächst addierst du alle farbigen Manasymbole in der rechten oberen Ecker aller Karten in deinem Deck. So findest du das Verhältnis der Länder jeder Farbe heraus, die du benötigst.

B) Als nächstes findest du heraus, ob es irgendwelche besonderen Manakosten gibt, die du berücksichtigten solltest. Dazu gehören Doppelsymbole oder z. B. Kreaturen, die durch farbiges Mana aktivierbare Fähigkeiten in ihren Text-Boxen haben.

Wir haben Elvish Warrior [Elfenkrieger] und Trained Armodon [Gezähmtes Armodon] im Deck, die beide jeweils relativ früh zwei grüne Mana benötigen. Dazu kommt der Shivan Dragon [Schiwanische Drache] der spät zwei rote Mana benötigt und zusätzlich noch eine aktivierte Fähigkeit hat, die ein rotes Mana erfordert. Zusätzlich haben wir noch die Blanchwood Armor [Bleichholzrüstung], für die wir Wälder benötigen, damit sie richtig gut wird. Es ist aber auch wichtig, dass wir Shock [Schock] und Volcanic Hammer [Vulkanhammer] sehr früh im Spiel ausspielen können. Die Llanowar Elves [Llanowarelfen] produzieren aber grünes Mana, wenn sie erstmal im Spiel sind.

Obwohl es zusammengefasst eigentlich ein relativ einfaches Deck ist, müssen wir bei der Zusammenstellung der Mana-Basis einige Faktoren beachten. Erinnerst du dich noch an den Hinweis, dass das Kunst und Wissenschaft ist? Jetzt weißt du warum.

C) Teile deine Länder im Verhältnis der Manasymbole in deinem Deck auf. Verschiebe das Verhältnis aber ein wenig zu einem ausgeglichenen Verhältnis, wenn von einer Farbe deutlich mehr Manasymbole vorhanden sind.

Unser Deck hat derzeit 38 grüne und 12 rote Manasymbole, was ungefähr einem Verhältnis von 3 zu 1 entspricht. Wir wissen außerdem, dass wir unsere Zerstörungszauber sehr früh spielen möchten, was bedeutet, dass wir auch sehr früh schon rotes Mana im Spiel benötigen. Anstatt als 18 Wälder und 6 Berge ins Deck zu packen, würde ich zu 16 Wäldern und 8 Bergen tendieren (was einem Verhältnis von 2 zu 1 entspricht). Ich gleiche das Verhältnis aus und spiele etwas mehr der unterrepräsentierten Farbe. Eine weitere Option für dieses Deck wäre noch, ein oder zwei Länder mehr zu spielen, als eigentlich notwendig sind. Ob das Sinn macht, wirst du beim Spielen dieses Decks herausfinden, genauso wie andere kleinere Veränderungen sich dadurch vielleicht anbieten. Ich bin aber erstmal bei den 24 Ländern geblieben, um an der ursprünglich genannten Verteilung im Deck festzuhalten. Aber wie schon gesagt, gehört es zum Deckbau, das Deck zu testen und immer wieder zu verbessern.

Ich werde das Thema jetzt erstmal verlassen, nicht dass ich dich mit noch mehr technischem Kram überhäufe. Aber wir werden sehr wahrscheinlich zu diesem Thema zurückkehren – zumal wir bisher ja nur Basis-Länder behandelt haben, du aber definitiv auch andere Manaquellen benutzen möchtest. Ich hab in der Leseliste noch ein paar weitere Texte aufgeführt, die noch eine ganze Menge mehr zu diesem Thema zu sagen haben.

Randbemerkung zu Magic Online: Du erinnerst dich noch an die Manakurve und das addieren der Manasymbole? In Magic Online wird dies automatisch für dich vom Programm gemacht. Du musst beim Zusammenstellen eines Decks nur auf den „Stats“-Knopf klicken. Im Grunde genommen ist Magic Online aufgrund der Fülle an Informationen, die es bereit stellen kann und die weit über die in diesem Artikel angesprochenen hinausgehen, beim Deckbau eine nützliche Hilfe. Wenn du es noch nicht angeschaut hast, solltest du dies tun.

Sideboards

Wir haben nun das Hauptdeck zusammengestellt, aber es gibt noch eine Kleinigkeit, an die du vielleicht noch nicht gedacht hast: das so genannte Sideboard. Sideboards sind zusätzliche 15 Karten, die du nach dem ersten Spiel eines Matches in dein Deck einbauen kannst. Der Hauptgrund für so ein Sideboard ist die Tatsache, dass nicht alle Karten gut gegen alle Decks funktionieren. Durch das Sideboard hast du die Möglichkeit derartige Karten aus dem Deck zu entfernen und sie durch nützlichere Karten zu ersetzen.

Sideboards haben immer genau 15 oder 0 Karten. Du tauscht die Karten in einem 1-zu-1 Verhältnis mit Karten in deinem Deck aus. Dies kann nach dem ersten Match passieren. Wenn du also vor dem zweiten Spiel in einem Dreispiel-Match 5 Karten aus dem Sideboard in dein Deck bringen möchtest, musst du im Gegenzug 5 Karten aus dem Deck entfernen.

Sideboards werden normalerweise so zusammengestellt, dass die enthaltenen Karten besonders gut gegen bestimmte Arten von Decks funktionieren, denen du wahrscheinlich begegnen wirst. Diese Arten von Decks werden in der Magic-Community gerne als Metagame bezeichnet. Nehmen wir beispielsweise an, dass du wahrscheinlich gegen deinen Freund Bob spielen wirst, der in seinen Decks gerne Flieger einsetzt. Außerdem wirst du noch gegen Dave spielen, der häufig viele Inseln im Deck hat. Kenji, ein weiterer möglicher Gegner, verwendet hingegen sehr gerne viele Artefakte. Gegen die Flieger könntest du jetzt zum Beispiel Needle Storm [Peitschender Sturm] und Silklash Spider [Seidenpeitschen-Spinne] ins Sideboard packen. Gegen die Inseln wäre beispielsweise Boiling Seas [Kochendes Meer] ganz nützlich und bei den Artefakten bietet sich eine Kombination aus Naturalize [Naturalisieren] und Viridian Shaman [Viridischer Schamane] an. Wenn wir diese Anforderungen bei der Zusammenstellung des Sideboards berücksichtigen, kommt ungefähr das dabei heraus:

Sideboard:
3 Silklash Spider [Seidenpeitschen-Spinne]
2 Needle Storm [Peitschender Sturm]
4 Boiling Seas [Kochendes Meer]
3 Naturalize [Naturalisieren]
3 Viridian Shaman [Viridischer Schamane]

Sideboards gehören zu diesen Themen, die auf den ersten Blick sehr einfach erscheinen, aber bei genauerem Hinsehen sehr komplex werden können, vor allem, wenn du an Turnieren teilnimmst. Genauso, wie du dir manchmal wünschen wirst, dass das Kartenminimum für ein Deck 70 und nicht 60 ist (weil es ja so schwer ist, viele der interessanten Karten auszusortieren, um das Minimum zu erreichen), so wirst du auch manchmal wünschen, dass das Maximum für das Sideboard doch 20 wäre und nicht 15. Auch das gehört zu Magic.

Auch wenn Sideobards bei den meisten Turnieren dazugehören, werden sie im Gelegenheitsspiel nicht von allen Spielern verwendet. Wenn du also nur gegen Freunde und Bekannte spielen möchtest, klärt vorher ab, ob ihr mit oder ohne Sideboard spielt.

Zusammenfassung

Wie schon am Anfang gesagt, soll dieser Artikel erstmal nur eine Starthilfe sein. Wirf einfach ein paar Karten aus deiner Sammlung zusammen und spiel mit ihnen. Finde heraus, was funktioniert und was nicht. Ermittle unter Berücksichtigung der hier gegebenen Tipps, welche Veränderungen du sinnvoll vornehmen kannst. Richtig gute Decks zu konstruieren erfordert sehr viel Übung. Auch die bekanntesten Deck-Designer der Szene werden dir bestätigen, dass die meisten ihrer Ideen nicht so funktionieren, wie sie sich das ursprünglich gedacht haben. Aber dies herauszufinden ist ein Teil des Spaßes von Magic. Bleib einfach am Ball und du wirst nicht nur dazu lernen sondern dabei auch noch Spaß haben. Wir werden uns zu einem späteren Zeitpunkt auch um das Zusammenstellen komplexerer Decks kümmern, aber bis dahin probiere einfach verschiedene Dinge aus und lerne dabei, was geht und was dir am meisten Spaß macht.

Nachdem ich nun dein Hirn mit vielen leckeren Deckbau-Bissen gefüttert habe, ist es Zeit mich für heute zu verabschieden. Aber du solltest auch nächstes Mal wieder reinschauen, wenn wir den Hokey-Pokey tanzen und uns um uns selber drehen. Oh, und vergiss natürlich nicht, die wunderbaren Lesevorschläge anzuschauen, die ich aufgelistet habe. Unmengen von intelligenten Magic-Spielern haben schon unzählige Texte über das Spiel geschrieben – die aufgeführten Links führen zu einigen der besten Ratschlägen und Geschichten der besten dieser Schreiber (und Spieler).

Zusätzlicher Lesestoff:

Mine_Mine_Mine Nach einigen Monaten Arbeit an der Kolumne “Building on a Budget”, schrieb Blen Bleiweiss den Artikel Deckbuilding 101: 5 Tips for Better Deckbuilding. In dem Artikel stehen natürlich einige der schon hier angesprochenen Dinge, aber er enthält sehr viel darüber hinausgehendes Material, dass Ben in seinem ihm eigenen Stil präsentiert. Wenn du sehr an der Zusammenstellung eigener Constructed Decks interessiert bist, solltest du dir unbedingt die englischsprachige Artikelreihe the archives of the Building on a Budget column anschauen, die einige gerade auch für Anfänger hilfreiche Tipps enthält.

Der Pro Tour Sieger und ehemalige Magic Entwicklungsteam Kolumnist Zvi Mowshowitz hat eine herausragende (und ziemlich umfangreiche) Artikelserie mit dem Namen „My Fires“ geschrieben, in der beschrieben wird, wie er und sein Team eines der besten Decks bei der Pro Tour Chicago konstruiert haben. Zvi geht von einigem Grundwissen beim Leser aus, aber die sieben Artikel sind eine Art Meisterkurs von grundsätzlichem Deckbau bis zum fortgeschrittenen Deckbau. Für einen Anfänger ist vor allem interessant, zu sehen, worauf erfahrene Spieler achten, wenn sie Decks zusammenstellen.

Teil 1: http://www.wizards.com/sideboard/article.asp?x=sb20001215a
Teil 2: http://www.wizards.com/sideboard/article.asp?x=sb20001219a
Teil 3: http://www.wizards.com/sideboard/article.asp?x=sb20001227a
Teil 4: http://www.wizards.com/sideboard/article.asp?x=sb20010103a
Teil 5: http://www.wizards.com/sideboard/article.asp?x=sb20010110a
Teil 6: http://www.wizards.com/sideboard/article.asp?x=sb20010116a
Das Ende: http://www.wizards.com/sideboard/article.asp?x=sb20010124b

Wenn du noch nicht dabei warst, als Zvis Kolumne" The Play's the Thing", aktuell war (in der es um Spielratschläge von einem zukünftigen Hall of Fame Mitglied geht), solltest du unbedingt einen Blick rein werfen. Es geht zwar nicht unbedingt um Deckbau, aber da ich Zvi schon erwähnt habe, sollte ich auch diese Kolumne erwähnen. Da du ja eine normale Magic-Partie bestreiten kannst (sonst würdest du diese Kolumne ja nicht lesen), hilft dir diese Kolumne sicher dabei, deine Spielfähigkeiten weiter zu verbessern.

Wenn du noch mehr über Manakurven erfahren möchtest, gibt es für dich eine ganze Menge eher interessanter Artikel. Aber zwei Artikel möchte ich dir dann doch besonders ans Herz legen. Der erste Artikel, der von Eric Taylor verfasst wurde (kurz „edt“), heißt Free Tech: Plugging the Mana Holes Der zweite Artikel dreht sich um das Design von aggressiven Decks. Er heißt Sligh Theory and the Mana Curve und wurde von Seth Burn verfasst. Seths Artikel geht auf einige Punkte sehr genau ein, was ich erstmal vermeiden wollte, da dies teilweise zu Komplex für diese Artikelserie wäre.

Es passiert nicht so häufig, dass ein Ph.D. Artikel für Magic-Anfänger schreibt, aber glücklicherweise gibt es ja Jay Moldenhauer-Salazar. Neben einigen Beiträgen für StarCityGames.com hat er in den letzten Jahren immer wieder auch für diese Seite Artikel verfasst, darunter kürzlich auch in der Kolumne „Building on a Budget“. Wenn du dich etwas genauer über Mana-Basis informieren möchtest, solltest du seinen hervorragenden Artikel Five Rules For Avoiding Mana-Screw lesen – er ist eigentlich eine Pflichtlektüre für jeden, der Decks zusammenstellen möchte.

Eine Artikelserie über Deckbau, die du auch nicht verpassen solltest, wenn für dich Deckbau ein spannender Teil der Magic-Erfahrung ist, ist die Kolumne House of Cards column. Diese Kolumne, die derzeit von Chris Millar geschrieben wird, dreht sich um den Spaß lustige Decks und verrückte Combos zu bauen – wobei die Betonung natürlich auf wilden Decks für Gelegenheitsspiele liegt.

Zum Schluss noch ein Hinweis auf eine Beitragsserie in unserem Forum mit dem Titel Dictionary Deck-O-Pedia Bei Magic gibt es die Tradition, dass die Spieler ihren Decks Namen geben. Wenn du mit Leuten über Decks sprichst, sind solche Namen sehr hilfreich, aber gerade für neue Spieler können die vielen verschiedenen Namen sehr verwirrend sein. Diese Beitragsserie stellt ein Projekt der Magic-Community dar, alle jemals verwendeten Decknamen festzuhalten, zusammen mit Decklisten und Erläuterungen. Wenn du einen Blick in die Magic-Geschichte und auf typische Deckbauten werfen möchtest oder du einfach zuviel Zeit hast, dann solltest du dir das auf jeden Fall mal anschauen. Da sehr viele beliebte Decks irgendwelche kryptischen Namen haben, ist dies auch eine gute Möglichkeit herauszufinden, was dahinter steht, wenn Leute über solche Decks reden.