Ich bin Gerritt Turner, Senior Narrative Designer für Magic: The Gathering, und heute habe ich das unglaubliche Privileg, euch einen von zwei neuen Planeswalkern vorzustellen, die in Kaldheim ihr Debüt geben: Niko Aris! Bei mir sind ein paar Menschen vom Kreativteam, die für das Ersinnen und das Design von Niko verantwortlich zeichnen: Katie Allison (Game Design), Chris Mooney (Game Design), Allison Steele (Digital Product Management) und Lake Hurwitz (Principal Concept Art). Gemeinsam sprechen wir darüber, wer Niko als Figur ist und was uns während des Erschaffungsprozesses durch den Kopf gegangen ist. Lasst uns also ohne weitere Umschweife anfangen!

Niko Aris
Niko Aris | Bild von: Winona Nelson

Gerritt Turner: Hallo zusammen! Danke, dass ihr hier seid! Fangen wir ganz am Anfang an: Wer ist die Figur Niko und was ist ihre Geschichte?

Chris Mooney: Niko ist ein neuer weltenwandernder Charakter von der Welt Theros. Schon früh sah ein Orakel eine große Zukunft für Niko voraus: ruhmreiche athletische Erfolge dank eines unvergleichbaren Geschicks mit dem Wurfspeer, das dafür sorgte, dass jeder Wurf sein Ziel traf. Niko ertüchtigte sich viele Jahre lang und trat in zahlreichen Wettbewerben an, doch in all dieser Zeit waren da stets diese Geschichten und Lieder von Helden zu hören, die kämpften, um die Menschen zu beschützen. Und so begann Niko, das vom Orakel vorausgesagte Schicksal für sich zu hinterfragen. Letzten Endes beschloss Niko, das Schicksal selbst herauszufordern, und verlor – zum allgemeinen Entsetzen – mit Absicht einen Wettkampf. Die Erkenntnis, das eigene Schicksal beherrschen zu können, eröffnete Niko einen neuen Pfad: ein junger, weltenwandernder Mensch machte sich auf den Weg, wahre Heldentaten zu vollbringen – und sich so einen lang gehegten Traum zu erfüllen.

Allison Steele: Während Theros: Jenseits des Todes stieg Klothys, die Göttin des Schicksals, aus der Unterwelt auf. Ihr Ziel war es, jedermanns Schicksal neu zu weben und zu verstärken, um sicherzugehen, dass alles so war, wie es sein sollte. Klothys schickte ihren Agenten des Schicksals Calix nach Elspeth aus, um diese zu daran zu hindern, die Unterwelt von Theros zu verlassen. Doch er war nicht der Einzige: Klothys’ Agenten waren hinter einer Menge Leute her, die ihrem Schicksal trotzen wollten – darunter auch Niko. Dieses Auflehnen in diesem letzten Wettstreit war zu viel, und einer der Agenten sollte Niko zurück auf den „rechten Weg“ führen. Während dieser Konfrontation entzündete sich Nikos Funke, und in einem Augenblick aus Furcht und Rebellion entzog sich das neugeborene weltenwandernde Geschöpf der Reichweite nahezu sämtlicher Bewohner von Theros.

GT: Da Niko nun nicht mehr unter der Fuchtel des Schicksals steht, stellt sich die Frage: Was erwartet diese Figur auf Kaldheim?

Katie Allison: Wir lernen Niko früh in der persönlichen Entwicklungsgeschichte dieser Figur kennen, weswegen sie selbst noch dabei ist, das herauszufinden! Sie weiß, dass sie Heldentaten vollbringen will – auf der Seite der Gerechtigkeit kämpfen, Leben retten, die Geschichte zum Besseren ändern –, doch rasch reift die Erkenntnis heran, dass das wahre Leben sich nicht sauber in Gut und Böse aufteilen lässt. Und auf Kaldheim kann es etwas ganz anderes als auf Theros bedeuten, ein Held zu sein. Ich glaube, der erste Teil von Nikos Reise wird davon bestimmt sein, herauszufinden, was es für die Figur bedeutet, ein Held zu sein, während sie unterwegs jedem hilft, dem sie helfen kann.

AS: Genau. Die erste große Frage, die einer Antwort bedarf, lautet: „Was macht einen Helden aus?“ Sind die Tugenden der Helden auf Theros die Tugenden, die man für sich selbst annehmen will? Das ist in jedermanns Leben ein spannender Moment, und wir werden nicht nur Zeuge werden, wie Niko sich durch das Multiversum bewegt, sondern auch an der daraus folgenden Suche nach Selbstbestimmung teilhaben.

CM: Viele unserer Planeswalker beginnen ihre Reise an einem Tiefpunkt, von dem aus sie sich aufmachen und sich neu erfinden müssen. Im Gegensatz dazu beginnt Nikos Reise in einem Moment des persönlichen Triumphs. Niko hatte auf eine Gelegenheit gewartet, auf der eigenen Heimatwelt eine positive Wende herbeizuführen, und hat gerade erst erfahren, dass es eine ganze Menge Welten gibt, die eine solche ebenfalls brauchen!

GT: Mir gefällt besonders, das Niko dem Topos des „Auserwählten“ zuwiderläuft und trotz eines vorherbestimmten Schicksals Heldentaten vollbringt. Diese Entschlossenheit, zu mehr zu werden als dem, was das Schicksal für einen bereithält, fühlt sich wie eine eindringliche Reflexion über Heldentum in der echten Welt an. Wir wissen jedoch, dass das Multiversum für brandneue (und eigentlich auch für erfahrene) Planeswalker ein gefährlicher Ort sein kann. Welche Kräfte stehen Niko auf der Reise zur Verfügung?

KA: Niko kann Splitter einer spiegelähnlichen magischen Energie heraufbeschwören, die sich zu Wurfwaffen verschiedenster Größe formen lassen. Diese können sowohl als einfache spitze Dolche oder Speere dienen, aber sie haben noch eine weitere spannende Eigenschaft. Jeder Splitter kann mit der Macht versehen werden, das erste Lebewesen zu absorbieren, den er berührt (außer Niko), und es für eine begrenzte Zeit in einem extradimensionalen Raum festzuhalten. Damit lässt sich ein Gegner im entscheidenden Augenblick des Kampfes festsetzen, zur Befragung gefangen nehmen oder sogar ein Verbündeter außer Gefahr gebracht werden.

AS: Ist das Ziel erst einmal gefangen, verbleibt es für eine kurze Zeit dort und kann keinen Einfluss mehr auf die Welt ausüben. Es ist allerdings zu sehen, und man kann mit ihm wie durch eine dicke Glasscheibe sprechen, aber das ist auch alles. Die Splitter können allerdings niemanden für immer festhalten: Ein normaler Mensch kann vielleicht innerhalb von Minuten ausbrechen, doch wenn Niko es mit einem mächtigeren Gegner zu tun hat, braucht dieser womöglich nur Sekunden. In einer Geschichte werden wir vielleicht erleben, wie Niko sich den Anschein gibt, allein zu sein, und so einen Verbündeten irgendwohin schmuggelt oder einen Splitter mit einem Verbündeten quer über das Schlachtfeld wirft. Man stelle sich nur mal vor, wie Niko „danebenwirft“ und einen Splitter hinter einem Gegner platziert, aus dem wenig später Garruk oder Ajani auftauchen und dem Feind von seiner ungeschützten Seite zusetzen. Diese Kraft kann auch dazu verwendet werden, einen Gegner lange genug festzusetzen, um den Splitter in eine Gefängniszelle zu werfen.

KA: Wir wollten eine Kombination aus Kräften, die sich auf Nikos Klugheit und körperliche Stärke gleichermaßen stützt. Niko ist immerhin an erster Stelle mit Athletik und erst an zweiter mit Magie befasst. Wir wollten eine Reihe von Fähigkeiten erschaffen, die aufgrund der Art und Weise, wie sie eingesetzt werden, effektiv sind – und nicht nur eine Kanone aus roher Macht.

GT: Nikos Kräfte illustrieren Kreativität und taktisches Können. Welcher Gedankengang lag denn diesen Kräften – sowohl mechanisch als auch visuell – zugrunde?

Lake Hurwitz: Visuell war es uns sehr wichtig, deutlich aufzuzeigen, dass Nikos Kräfte als eine Art Perspektive dienen – als Blickwinkel auf die Welt um die Figur herum. Niko hat feste Werte und eine starke Persönlichkeit, weshalb sich manche Menschen in den Handlungen der Figur wiedererkennen werden. Wir wollten sichergehen, dass wir Nikos Fähigkeit hervorheben, anderen Leuten etwas über sich selbst zu zeigen, mit dem sie sich zuvor vielleicht noch gar nicht näher auseinandergesetzt haben.

CM: Wir wussten von Anfang an, dass Niko eine blaue Figur werden würde, aber wir wollten eine Kräftekombination finden, die sowohl einzigartig als auch visuell dynamisch war. Eine Menge klassischer blauer Kräfte werden bereits von anderen Planeswalkern verwendet, doch ein Aspekt, den wir bislang noch nicht erkundet hatten, war (in Ermangelung eines besseren Namens) „Projektilpräzision“. Blaue Figuren konzentrieren sich in Magic oft auf das Geistige oder Akademische, aber ein bislang ziemlich vernachlässigter Aspekt von Blau besteht darin, bestimmte Fähigkeiten durch Übung und Training zu schärfen. Eine Figur, die hyperpräzise Wurfwaffen schleudert, fühlte sich nach etwas an, was zu Blau passt, sich aber deutlich von bereits existierenden Charakteren abhebt. Auch fügte sich dies hervorragend in den athletischen Hintergrund Nikos ein.

KA: Wie Chris schon erwähnte, entwarfen wir eine blaue Figur, die nicht wie die typischen wissensbasierten Magier war, die die Fans üblicherweise erwarten. Eine gemeinsame Eigenschaft von Blau ist das lebenslange Streben danach, sich selbst zu verbessern. Und was sind fleißige athletische Übungen, wenn nicht eine Queste zur Selbstvervollkommnung? Nikos Fitness, Geschick und Zielsicherheit sind das Ergebnis jahrelanger Übung und Disziplin. Selbst wenn die Figur jeden Zugriff auf Magie verlieren würde, könnte sie noch immer einen Wurfspeer (oder was auch immer gerade zur Hand ist) mit tödlicher Präzision schleudern.

GT: Wir haben viel über Nikos Sportlichkeit gesprochen, aber ich wette, einige Leute fragen sich, warum ihr euch gerade „Athletik auf Theros“ als Hintergrund ausgedacht habt. Was hattet ihr im Sinn, als ihr Nikos Persönlichkeit und Geschichte entwickelt habt?

CM: Als wir Nikos Herkunft herausarbeiteten, wollten wir eine Geschichte erzählen, die die gemeinsamen Erfahrungen nicht-binärer Menschen ausdrückt, ohne sich zu sehr auf die Geschlechteridentität zu konzentrieren. Das sollte einerseits dafür sorgen, dass Niko eine Figur war, die für alle möglichen Leute zugänglich erschien, doch es sollte auch gewährleisten, dass Nikos Charakter nicht vollkommen von diesem einen Persönlichkeitsaspekt eingenommen wurde. Unser Ansatz war es, den Versuch zu unternehmen, eine Herkunft mit einem vertrauten emotionalen Kern zu schreiben, von dem wir hoffen, dass er nicht-binäre Menschen anspricht.

Für mich als nicht-binärer Mensch war der Teil der Geschichte, der mich am stärksten berührte, derjenige, die akzeptierten Normen der eigenen Welt zu hinterfragen: Es gibt diese Idee, die die Gesellschaft als Tatsache akzeptiert, aber je mehr man darüber erfährt, desto mehr beginnt man, sie zu hinterfragen. Schließlich entscheidet man sich, die Idee selbst auf den Prüfstand zu stellen, und entdeckt, dass man die Freiheit hat, sie zu überwinden. Dies war die Reise, auf die wir Niko schicken wollten.

Wir schauten uns zahlreiche Welten in Magic an, die potenziell Nikos Heimat hätten sein können, doch letzten Endes erschien uns Theros als die passendste. Theros ist eine Welt, auf der die Konzepte „Schicksal“ und „Vorherbestimmung“ sehr wichtig sind. Doch wie wir aus den Ereignissen unserer letzten beiden Besuche auf Theros gelernt haben, ist das Schicksal nicht immer in Stein gemeißelt, und die Handlungen Einzelner können deren vorherbestimmte Pfade ändern. Das fühlte sich nach dem perfekten Ort an, um eine Geschichte über eine Person zu erzählen, die lernt, dass „Die Welt funktioniert eben so“ eben nicht die Art und Weise ist, wie die Welt funktioniert.

Was Nikos athletischen Hintergrund angeht, wussten wir, dass wir wollten, dass Niko ein vorherbestimmtes Schicksal haben sollte (das letztlich auf den Prüfstand gestellt wird), und professionelle Athletik erschien uns wie ein Konzept, das gut auf Theros passte und das wir zudem bislang noch nicht umgesetzt hatten. Auch passte dies prima dazu, dass Nikos Fähigkeiten sich durch jahrelanges, rigoroses Training und Übung entwickelt hatten.

KA: Wir wollten zuallererst eine interessante, heroische Figur erschaffen, deren nicht-binäres Geschlecht nur eine Facette ihrer Identität darstellt – zweifellos eine sehr wichtige, aber bei Weitem nicht die Einzige. Ich bin persönlich sehr glücklich damit, wie sich Niko entwickelt hat. Die Figur fühlt sich nach einer tollen Person mit einer nachvollziehbaren Geschichte an, die zudem auch noch mein eigenes Geschlecht wunderbar repräsentiert.

AS: Im Kern ist Niko wie jeder Mensch, dem man gesagt hat, dass er das eine sein soll, der dabei aber weiß, dass er etwas anderes ist. Ich bin wirklich froh, dass wir etwas so Universelles erschaffen haben. Ich glaube, eine Menge Leute (ich darf vielleicht sogar sagen: die meisten Leute?) wissen, wie es ist, ungewollten Erwartungen zu widersprechen, und ich glaube, dass sich die meisten Leute auf dieser Ebene mit Niko identifizieren können.

LH: Figurenentwicklung bedeutet, die Persönlichkeit und die Werte der Person, die man erschafft, wirklich zu verstehen. Daher haben wir als Teil des Entwurfsprozesses sehr viel Zeit darauf verwendet, herauszufinden, wie Nikos Identität als nicht-binärer Mensch sich auf ästhetische Entscheidungen auswirken könnte. Wenn wir eine Figur nach traditionellen Geschlechterrollen entwerfen, folgen die Entscheidungen, die Attraktivität, Macht, Selbstvertrauen und Stil hervorheben sollen, sehr engen Schemata, die kulturell und gesellschaftlich konstruiert wurden. Für Niko achteten wir darauf, ästhetische Aspekte zu erkunden, die die Figur selbst wählen würde, um absichtlich von diesen Konventionen abzuweichen.

GT: Es ist immer ein spannender Augenblick, wenn sich ein neues Gesicht in die Riege der Planeswalker in Magic einreiht. Als Teil des Teams, das für die Erschaffung von Niko verantwortlich war, habe ich den Augenblick, in dem wir Niko endlich auf Karten und in Geschichten begegnen werden, laaaange herbeigesehnt. Da dieser Augenblick nun endlich da ist: Was glaubt ihr, ist Nikos Bedeutung für Magic?

CM: Ich bin superfroh, dass nicht-binäre Weltenwandernde jetzt Teil von Magic sind. Es ist immer schön, sich selbst in seinem Lieblingsspiel repräsentiert zu sehen, aber es ist für mich etwas ganz Besonderes, dass Niko dazu beitragen könnte, Fans aller Altersgruppen die Idee von nicht-binären Menschen näherzubringen und diese Vorstellung zu normalisieren. Magic ist ein Spiel, das seit Jahrzehnten dadurch aufblüht, sich beständig der Welt anzupassen und sich gemeinsam mit ihr und den Leuten, die es spielen, zu verändern. Ich bin sehr gespannt zu sehen, was Niko alles tun wird und wie die Figur den Weg dafür ebnen wird, dass sich weitere diverse Charaktere in Zukunft in unserem Spiel wiederfinden.

Es gab in der Vergangenheit bereits nicht-binäre Charaktere in Magic, und ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch weitere sehen werden. Einer meiner Lieblingsaspekte an einem Fantasy-Franchise wie Magic ist, dass wir nicht-binäre Figuren mit ganz verschiedenen Hintergründen einführen können. Niko und Hallar etwa, die aus Kulturen mit traditionellen Vorstellungen in Sachen Gender kommen, aber auch Yahenni, das Äthergeborene, das aus einer Kultur stammt, in der es überhaupt keinen Ausdruck von Geschlechtlichkeit gibt. Ich finde beide Arten von nicht-binären Figuren auf verschiedene Weise nachvollziehbar, und ich bin froh, dass wir Gelegenheit hatten, uns näher mit ihnen zu beschäftigen.

KA: Mir als nicht-binärem Menschen bedeutet es viel zu sehen, dass sich ein nicht-binärer, weltenwandernder Charakter zu unseren Planeswalker-Helden gesellt. Ich glaube, es ist leicht, die Macht der Repräsentation zu unterschätzen – es ist ja nicht so, dass ich mich nicht mit männlichen oder weiblichen Figuren identifizieren kann –, aber es ist etwas wirklich Besonderes, Teile der eigenen Identität in den epischen Geschichten, die man so sehr liebt, wiederzufinden. Niko soll nicht „die nicht-binäre Figur“ sein, sondern ein ganz konkreter Mensch mit eigenen Stärken, Schwächen, Zielen und Persönlichkeit. Auf lange Sicht hoffe ich, dass wir noch viel mehr nicht-binäre (und andere) Erfahrungen repräsentieren können, um so vielen Fans wie möglich die Gelegenheit zu geben, sich in unseren Geschichten wiederzufinden.

GT: Ich glaube, alle, die an Niko mitgearbeitet haben, haben eine persönliche Verbindung zu der Figur aufgebaut, die diesen Entwicklungsprozess zu etwas Besonderem gemacht hat. Gibt es Aspekte an Nikos Charakter oder dem Schaffungsprozess, die ihr als besonders bedeutsam für euch selbst empfindet?

KA: Na ja, da ist diese ganze Gender-Sache, aber das ist nicht alles. Niko bevorzugt es, einen Plan zu haben, und eine Situation erst in vollem Umfang zu verstehen, bevor in sie eingegriffen wird. Da die Figur nun im Multiversum unterwegs ist und sich allerlei brandneuen Gefahren stellt, erkennt sie, dass in der Realität dafür nicht immer Zeit ist und man manchmal einfach seinem Bauchgefühl vertrauen und handeln muss. Das kann ich wirklich nachempfinden! Ich bin jemand, der in Videospielen alle sechs Sekunden speichert, und zehn Filmkritiken liest, bevor er sich entschließt, ins Kino zu gehen. Und dennoch erlebte ich einige der besten, bedeutsamsten Dinge in meinem Leben genau dann, wenn ich meiner impulsiven Seite den Vortritt gelassen habe. Unglücklicherweise ist mir Nikos unfehlbare Körperbeherrschung völlig fremd. Ich bin heute Morgen erst über meine eigenen Füße gestolpert.

LH: Für mich repräsentiert Niko die Macht, eine Entscheidung zu treffen, um sich selbst Ausdruck zu verleihen anstelle der Erwartungen, die von anderen an einen gestellt werden. Es gibt so viel Druck, den ausgetretenen Pfaden zu folgen und genau das gleiche Leben wie alle anderen zu leben. Niko ist in vielerlei Hinsicht der Inbegriff dessen, wofür Magic steht: die Macht in sich selbst zu finden.

CM: Es fühlt sich ein bisschen nach Mogeln an, denn ich habe mich für Nikos Herkunft definitiv von einer Menge persönlicher Gedanken und Gefühle über meine eigene Reise inspirieren lassen. Etwas, was ich an Niko sehr spannend finde, ist der Ausdruck der blauen Farbidentität. Ich glaube, Blau wirkt oft selbstzufrieden, herablassend und intellektuell elitär. Manchmal macht es Spaß, mit diesen Dingen zu spielen, aber ich glaube, dass Niko hilft, einigen der positiveren und ehrgeizigeren Seiten von Blau Ausdruck zu verleihen: dem Wunsch zu lernen, der Hingabe, an sich zu arbeiten, der Disziplin beim Ausbilden von Fähigkeiten und der Neugier, Aspekte der Welt zu hinterfragen, die andere als gegeben hinnehmen.

AS: In Niko steckt auch jede Menge von mir. An irgendeinem Punkt, an dem wir über Farbidentität sprachen, sagte ich, dass ich mich selbst für jemanden halte, der die Moral von Weiß mit der Methodik von Blau vereint, und das half uns auf dem Weg, Niko an einen ähnlichen Punkt zu bringen. Was Nikos Gender angeht, so kann ich nicht auf eigene nicht-binäre Erfahrungen zurückgreifen. Als binäre Frau kann ich lediglich mit der entfernt ähnlichen Erfahrung, trans zu sein, arbeiten. Stattdessen wendete ich die Lektionen an, die ich bei der Erschaffung von Alesha damals für Schmiede des Schicksals gelernt hatte. Ich war damals ein zentraler Teil davon gewesen und hatte mich an die nicht-binären Menschen im Raum gehalten. Welche Motive fanden sie besonders eindringlich in Hinsicht auf ihre eigenen gegenderten Erfahrungen? Es war eine interessante Herausforderung, die Prioritäten aus einem Projekt von vor fünf oder sechs Jahren einzubringen, doch das Team raufte sich rasch zusammen. Wir hatten diese wundervolle Dynamik, bei der wir alle gemeinsam die Ideen der jeweils anderen weiterspannen und konstruktiv diskutierten, bis einer eine brillante Idee hatte, die uns wieder zusammenführte. Die Arbeit an Niko mit Chris, Katie, Gerritt, Lake und dem Rest des Teams war eine fantastische Erfahrung, und ich hoffe, all die Liebe und all der Respekt aus dieser Schreibwerkstatt spiegelt sich auch in der Figur wider.

GT: Ich würde liebend gern noch weiter über meinen neuen Liebling unter den weltenwandernden Charakteren plaudern, aber wir sollten an dieser Stelle fürs Erste Schluss machen. Tausend Dank an Katie, Chris, Allison und Lake, dass ihr uns einen Einblick in eure tolle Arbeit und eure wohldurchdachten Erkenntnisse gewährt habt. Und ein großes Dankeschön an alle, die an der Erschaffung von Niko beteiligt waren!

Ich hoffe, dieser kleine Blick hinter die Kulissen sorgt dafür, dass ihr euch alle genauso sehr auf Niko freut wie wir! Haltet auch die Augen nach weiteren Informationen zur kommenden Vorschausaison auf Kaldheim offen. Mehr dazu wird in den nächsten Tagen enthüllt!