Unerschöpfliche Grüße
In Amonkhet geht es darum, sich selbst an die eigenen Grenzen zu bringen.
Die Bewohner Amonkhets streben danach, die fünf Prüfungen abzulegen – koste es, was es wolle. Wenn sie nach einem Kampf völlig erledigt sind oder einen Augenblick brauchen, um sich von einer anstrengenden Prüfung zu erholen, dann nehmen sie das mit Gleichmut hin – denn sie wissen, dass sie in besserer Form aus der schwierigen Situation hervorgegangen sind als die anderen.
Und in Spielen? Diese Mentalität manifestiert sich in der Erschöpfen-Mechanik, die in Amonkhet ihr rauschendes Debüt gibt.
Und warum habe ich immer noch keine dieser tollen Preview-Karten gezeigt? Na gut, schauen wir uns eine seltene Karte mit Erschöpfen an und sprechen wir darüber, wie man sie am besten einsetzen könnte.
Darf ich vorstellen? Der Ruhmwürdige Geweihte.
Zusätzlich dazu, dass er des Ruhmes würdig ist, ist dieser Geweihte auch darauf aus, den Gegner in einem Standardturnier wieder und wieder anzugreifen.
Gehen wir das im Einzelnen durch.
Für zwei Mana bekommt ihr eine 3/1-Kreatur. Das ist für sich genommen noch nicht so richtig gut, um hyperaggressive Constructed-Decks zu bauen, aber es ist auch nicht schlecht. Mit einer Karte für zwei Mana 3 Schaden zu machen, ist keine Kleinigkeit und kann schnell zur Dezimierung von Lebenspunkten führen.
Und dann ist da noch die Fähigkeit „Erschöpfen“.
Erschöpfen belohnt vorausschauendes Spiel und eine kluge Entscheidung darüber, ob ihr eure Karte in der jeweils laufenden Runde erschöpfen wollt oder nicht. Manche der Belohnungen dafür sind enorm mächtig, wenn man sie richtig einsetzt.
Es hat seinen Preis, die Kreatur zu erschöpfen, denn immerhin könnt ihr sie eine Runde lang nicht einsetzen. Wenn ihr den Ruhmwürdigen Geweihten erschöpft, er aber nicht jedes Mal geblockt worden wäre, entgehen euch damit zwei Schadenspunkte. Das Erschöpfen sollte sich also lieber lohnen.
Wann macht Erschöpfen denn nun am meisten Sinn? Tja . . .
1. Wenn die Kreatur ansonsten nicht durchkäme.
Einige Kreaturen werden schnell übertrumpft oder müssen ungünstig abgetauscht werden. Erschöpfen kann dabei helfen, sie durchzubringen und dem Gegner noch länger zuzusetzen, als dies normalerweise der Fall wäre.
Nehmen wir den Ruhmwürdigen Geweihten als Beispiel. Eine große Schwäche von 3/1-Kreaturen ist, dass sie durch beinahe jeden Blocker sterben. Jeder beliebige 1/1-Servo oder Insektenspielstein, der auf dem Tisch liegt, wird sich mit Freuden vor eure 3/1-Kreatur werfen.
Nun, der Ruhmwürdige Geweihte hat dies vorhergesehen.
Er kann für sich genommen 3 Schaden machen – und wenn Blocker eine Bedrohung darstellen, kann er sich eine Runde freinehmen und dafür als 4/4er mit Lebensverknüpfung angreifen! Das stellt sicher, dass er immer noch ein funktionierender Angreifer bleibt, wenn das Board sich entwickelt. (Außerdem sorgt Lebensverknüpfung für ein kleines Polster, wenn der Geweihte nicht blocken kann.)
Eine Menge der Erschöpfen-Effekte gewähren Kreaturen Boni auf Werte oder irgendeine Art des Ausweichens. Diese zu nutzen, um durchzubrechen, wenn man ansonsten nichts tun könnte, ist etwas, was ihr sehr regelmäßig einsetzen werdet.
2. Wenn ihr den Effekt braucht
Natürlich dienen nicht alle Erschöpfen-Effekte dazu, Kreaturen an Blockern vorbeizubringen. Manche von ihnen haben mächtige Fähigkeiten, die nichts mit dem Kampf zu tun haben. Und in diesen Fällen müsst ihr entscheiden, was wichtiger ist: in der nächsten Runde angreifen (oder blocken!) zu können oder der Effekt.
Haben wir eine Karte als Beispiel? Schauen wir uns doch diese Preview-Karte einmal an: den Wachsamen Naga!
Die Frage hier ist diese: Sind die 2 Schaden, auf die ihr in der nächsten Runde verzichtet, eine Karte wert?
Wie vorhin schon erwähnt, ist es bei Erschöpfen wichtig, vorauszudenken. Wie stehen eurer Meinung nach die Chancen, dass der Gegner in der nächsten Runde eine Kreatur hat, die den Naga blocken kann? Stehen sie gut, dann solltet ihr die Kreatur in dieser Runde erschöpfen, denn sie wird nächste Runde ohnehin nicht angreifen können.
Und wenn ihr glaubt, dass die Chance besteht, dass eure Kreatur im Kampf stirbt, dann solltet ihr natürlich noch auf jeden Fall den Erschöpfen-Effekt mitnehmen!
Mit eurem Wachsamen Naga in eine 2/2-Kreatur des Gegners anzugreifen, sollte euch dazu anhalten, dass ihr ihn vorher erschöpft. Auf diese Weise habt ihr zumindest eine Karte dazubekommen, selbst wenn der Gegner abtauscht. Und tut er das nicht, dann umso besser: Der Naga gibt euch auch weiterhin noch Karten.
3. Wenn euer Deck Erschöpfen-Synergien beinhaltet
Es gibt ein paar Arten von Karten, die enorm gut mit Erschöpfen zusammenarbeiten.
Ein wichtiges Beispiel dafür ist alles, was Karten enttappt oder Kreaturen Wachsamkeit verleiht. Versucht doch beispielsweise einmal, Erschöpfen mit so etwas wie Immer wachsam aus Schatten über Innistrad zu kombinieren.
Erschöpfen sorgt dafür, dass eure Kreaturen getappt bleiben . . . wenn sie jedoch zum Angreifen erst gar nicht getappt werden müssen, stellt dies im Grunde aber keinen Nachteil mehr dar!
Mit Immer wachsam könnt ihr sie jede Runde erschöpfen. Plötzlich greift der Ruhmwürdige Geweihte von vorhin immer als 5/5-Kreatur mit Lebensverknüpfung und Wachsamkeit an. Hui!
Zusätzlich dazu, Kombinationen mit bereits bestehenden Mechaniken aus Magic zu finden, gibt es einige Karten, die Erschöpfen sogar namentlich erwähnen. Schaut euch den Schlachtfeld-Schurken an!
Für sich genommen ist diese Karte ganz vernünftig: eine 2/2er, die euch eine Karte „umwandeln“ lässt, wenn sie angreift. In einem Deck mit einer Reihe anderer Erschöpfen-Karten kann sie sehr dabei helfen, das zu finden, was ihr gerade braucht.
Auf die 2 Schaden durch den Ruhmwürdigen Geweihten zu verzichten, macht eventuell eine Menge Sinn, wenn ihr dazu noch ein kostenloses Umwandeln erhaltet. Man kann definitiv ein Erschöpfen-Deck bauen, das sich all diese Arten von Karten zunutze macht.
Vollkommen erschöpft
Erschöpfen ist eine überraschend tiefe und interessante Mechanik. Wenn ihr sie richtig einsetzt, werdet ihr feststellen, dass sie euch oftmals zum Sieg verhelfen wird – ganz wie den Kriegern von Amonkhet.
Mein wichtigster Rat hinsichtlich Erschöpfen ist: Denkt voraus. Wenn ihr herausfinden könnt, wie die Kreaturen in der nächsten Runde verteilt sein werden, könnt ihr einige gute Entscheidungen dahingehend treffen, ob ihr nun erschöpfen wollt oder nicht.
Und dann kann Erschöpfen natürlich auch manchmal euren Gegner einfach nur töten. Wenn es kein weiteres Enttappsegment mehr gibt, ist das Erschöpfen auch wirklich kein sehr hoher Preis.
Hoffentlich hat euch dieser Ausblick auf Erschöpfen, einer der neuen Mechaniken aus Amonkhet, gefallen! Man kann jede Menge damit anstellen. Also kombiniert eure Erschöpfen-Karten mal ein bisschen und schaut, was dann alles passiert!
Habt ihr Fragen oder Anmerkungen? Dann freue ich mich darauf, sie zu hören! Man erreicht mich auf Twitter, Tumblr oder per E-Mail (auf Englisch) unter BeyondBasicsMagic@gmail.com.
Nächste Woche bin ich wieder mit einer weiteren Vorschau auf Amonkhet zurück. Habt noch viel Spaß mit den anderen Preview-Karten! Wir sehen uns dann demnächst!