Er ist zurüüüüüück!

Ich finde es immer toll, wenn wir Figuren ein weiteres Mal begegnen. Und mit einer weiteren Runde Conspiracy kommt auch eine weitere Gelegenheit, die facettenreiche Welt Fiora erneut zu besuchen – und so manchen ihrer Bewohner.

Sprechen wir also über einen von ihnen: Grenzo.

Als wir den heutigen Helden zuletzt gesehen haben, war er in den Kerkern Fioras angestellt. Er zeigte uns, dass er jedem gewöhnlichen Goblin ein ganzes Stück weit überlegen ist, und er hatte sogar eine tolle Geschichte, die ihr hier nachlesen könnt.

Wie aber ist es ihm seitdem ergangen?

Nun, glücklicherweise ist er am Leben und wohlauf. Doch seine Aufgabe hat sich ein wenig ... verändert. Zudem hat er zwischenzeitlich eine Farbe verloren. Und er ist hier, um ein gewaltiges Chaos anzurichten.

Ich glaube, an dieser Stelle sollte ich euch erst mal besser die Karte zeigen. Macht euch bereit, den neuen Grenzo kennenzulernen.

Und nun ist es Zeit, etwas Unfrieden zu stiften.

Als kleine Wiederholung, falls ihr die bisherigen Previews zu Conspiracy: Take the Crown noch nicht gelesen habt: Goad ist eine neue Fähigkeit in diesem Set. Wenn ihr eine Kreatur „anstachelt“, muss sie in der nächsten Runde angreifen, und solange es noch einen weiteren Spieler außer euch gibt, kann die Kreatur nicht euch angreifen. Echter Unfrieden eben!

Das ist also die erste Möglichkeit. Die zweite Möglichkeit ist ein recht beachtlicher Kartenvorteil: Für jede Karte, mit der ihr euren Gegnern Schaden zugefügt habt, habt ihr die Chance, eine Karte zu spielen, die ihr sonst nicht hättet spielen können. (Es sei jedoch unbedingt angemerkt, dass ihr keine Länder spielen könnt, die auf diese Weise ins Exil geschickt wurden. Auf Grenzo steht „wirken“ und nicht „spielen“, was bedeutet, dass ihr mit ihm nur Zauber wirken, aber keine Länder spielen könnt.)

All das auf einem Körper mit 2/2 für gerade mal zwei Mana macht schon was her! Grenzo ist eine tolle Kreatur, die ihr auf der Kurve spielen könnt und die für einen beachtlichen Vorteil sorgt.

Es gibt eine Menger toller Aspekte an Grenzo, doch einen möchte ich heute besonders hervorheben. Es handelt sich dabei um etwas, worauf ihr beim Einschätzen von Kreaturen immer achten solltet. Es ist zwar bei Weitem nicht das Einzige, was zur Stärke einer Kreatur beiträgt, deutet aber oft darauf hin, dass es sich lohnt, einer Kreatur etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Fangen wir also gleich an!

Sofortiger Einfluss

Die meisten Kreaturen haben eines gemeinsam: In der Runde, in der sie ausgespielt werden, tun sie nichts für euch. Stellt euch vor, ihr spielt eine Kreatur ohne besondere Fähigkeiten. Abgesehen davon, dass sie potenziell blocken kann, gebt ihr Mana aus, ohne in dieser Runde einen Effekt zu erzeugen. Entfernt der Gegner diese Kreatur irgendwie, dann hat sie nie irgendetwas erreicht.

Stellen wir uns mal eine echt schräge Partie vor. Euer Gegner zieht und wirkt jede Runde einen Runenklauenbären. Dann zieht ihr und wirkt jede Runde eine Klinge des Schicksals. Die Partie führt nirgendwohin und irgendwann hat einer von euch keine Karten mehr.

Diese Situation ist zwar ziemlich unrealistisch, doch die Idee dahinter ist folgende: Wenn ihr immer wieder nur Karte gegen Karte abtauscht, bringt euch das nicht weiter. Wenn es euch jedoch gelingt, dieses Patt zu durchbrechen, könnt ihr euch einen Vorsprung gegenüber eurem Gegner erarbeiten – und das ist eines der Kernprinzipien eines Kartenvorteils. Deshalb wollt ihr immer so viel wie möglich aus euren Kreaturen herausholen.

Wir alle brauchen Kreaturen. (Na gut, außer Sturmkombo-Spielern vielleicht.) Sie sind gute Langzeitinvestitionen. Sie können angreifen, bis sie sterben. Gibt euer Gegner einen Entfernungszauber für sie aus, so ist das ein Entfernungszauber weniger, der eure anderen Kreaturen treffen kann. Die Fähigkeit, sofort zu blocken, ist sicher auch nicht zu verachten. (Obwohl es in Constructed-Formaten keinerlei Garantie dafür gibt, dass der Gegner überhaupt angreift!) Das heißt jedoch nicht, dass ihr nicht auch nach Kreaturen suchen solltet, die sofort, wenn sie gespielt werden, Einfluss auf die Partie haben – und viele der stärksten Kreaturen in Magic fallen genau in diese Kategorie.

Schauen wir uns Grenzos Fähigkeit noch mal an.

Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal und ein Großteil seiner Macht besteht darin, dass es nicht erforderlich ist, dass Grenzo selbst Kampfschaden austeilt. Jede andere Kreatur kann ihm diese Arbeit abnehmen. Und das bedeutet, dass ihr Grenzo vor dem Angriff spielen könnt, um dann anzugreifen und die Belohnungen dafür einzuheimsen, falls eine eurer Kreaturen durchkommt. (Und je mehr Kreaturen, desto besser!)

Warum denn auch warten?

Grenzos einzigartiger Effekt ist nur eine von vielen Möglichkeiten, wie eine Kreatur sofort Einfluss aufs Feld nehmen kann. Es gibt nur wenige Fähigkeiten, die exakt denen von Grenzo entsprechen. Sie ähneln jedoch durchaus manchen, die etwas häufiger auftauchen – und es lohnt sich, sie im Auge zu behalten, wenn man Karten einschätzt. Schauen wir uns die drei häufigsten Varianten an.

Eile

Eile! Angriff! Schaden! Bäm! Wums! Rums!

Eile sorgt dafür, dass die Kreatur eben doch in dieser Runde schon etwas tut, indem sie nämlich sofort angreifen kann.

Dank Eile weiß der Gegner nicht, dass dieser Angriff kommt, was zu einem Schub an Schaden wie aus dem Nichts führen kann. Unter Umständen hat er alle anderen Kreaturen bei seinem vorherigen Angriff getappt und nichts zurückbehalten, um nun bei einem Angriff mit Eile verwundbar zu sein!

Weiterhin sorgt Eile dafür, dass Kreaturen zu jedem Zeitpunkt der Partie stärker sind als gewöhnlich, denn sie sind sofort aktiv. Eine Riesige Solifuge in Runde Acht kann den Gegner immer noch unvorbereitet erwischen, wenn er keine Blocker zurückhält, wohingegen eine Version ohne Eile ihm eine Runde Zeit zur Vorbereitung lässt.

Es ist jedoch anzumerken, dass Eile in aggressiven Decks am effektivsten ist, denn zusätzlicher Schaden ist in aller Regel nicht das primäre Ziel eines Kontrolldecks.

Fähigkeiten beim Ins-Spiel-Kommen

Kreaturen mit einer Fähigkeit, wenn sie ins Spiel kommen (oder einem Auslöser beim Wirken, falls man ein Eldrazi ist), machen sofort etwas, indem sie einen zauberartigen Effekt erzeugen, der an eine Kreatur gekoppelt ist. Auf diese Weise hat man in jedem Fall etwas von einer solchen Kreatur.

Oft bringen diese einen gewissen Kartenvorteil mit, aber nicht immer. Es ist eher ein kleiner Bonus dafür, dass man mit dieser Karte spielt.

Die Effekte sind sehr unterschiedlich und können im Grunde alles sein! Eine gute Möglichkeit, um zu überprüfen, wie stark die Karte ist, besteht darin, sie mit bereits existierenden Zaubern mit einem ähnlichem Effekt und den Kosten für die einfache Kreatur zu vergleichen. Vergleichen wir beispielsweise doch mal das Landschaftsbild und den Grenzlandwaldläufer.

Das Landschaftsbild kostet ein grünes Mana. Eine einfache 2/2-Kreatur kostet üblicherweise zwei Mana. Zusammengefasst erhaltet ihr beides – was an sich ein ganz passables Paket ist, da ihr immerhin zwei Effekte bekommt: eine Kreatur und einen Zauber. Ihr würdet wahrscheinlich nicht allzu oft ein Landschaftsbild oder eine 2/2-Vanilla-Kreatur einzeln spielen, aber so zusammengefasst bekommt ihr gewissermaßen zwei Karten in einer. Manche Constructed-Decks können diese Karte sicher brauchen.

Schauen wir uns einen anderen Vergleich an.

Das hier ist ziemlich leicht: Der Grübelschlängler kann alles, was die Weissagung auch kann, doch ihr habt zudem die Möglichkeit, zwei Mana mehr auszugeben und dafür einen 2/2-Flieger zu bekommen. Selbst für fünf Mana ist das immer noch ziemlich solide, denn Weissagung kostet drei und ein 2/2-Flieger üblicherweise ebenfalls – und hier ist beides kombiniert! Ihr solltet also im Grunde den Grübelschlängler immer der Weissagung vorziehen.

Das ist allerdings nicht generell der Fall: Die Effekte müssen natürlich solche sein, die ihr auch brauchen könnt. Gibt euch eine Karte einen großen Rabatt, dann lohnt es sich jedoch fast immer, sie zumindest ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

Außerdem ist anzumerken, dass Fähigkeiten, die sich sofort aktivieren lassen – wie etwa beim Anwerber der Dämmerwache oder beim Vertrauten des Richters –, oder statische Fähigkeiten, die andere Karten beeinflussen – wie beispielsweise ein Gebieterischer Perfekter –, sich in einem ähnlichen Bereich bewegen Das sind Kreaturen, die mit genug Mana oder einen gut vorbereiteten Board ebenfalls sofort etwas tun können, wenn sie etwas später im Verlauf einer Partie gewirkt werden.

Todesauslöser

Diese hier ist etwas anders als die anderen beiden Kategorien. Während die anderen Kreaturen euch einen Vorteil bringen, indem sie sofort etwas tun, haben Kreaturen mit Todesauslöser nur selten einen Effekt in genau der Runde, in der sie gespielt werden.

Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht sofort Einfluss aufs Feld nehmen würden. Euer Gegner muss darüber nachdenken, wie er den Todesauslöser umgehen kann. Greift er die Kreatur an, um sie zu töten? Kann er sie entfernen? Will er seinen Board-Sweeper immer noch wirken?

Weiterhin sorgen Todesauslöser für einen kleinen Vorteil im Schadenswettlauf.

Stellt euch die Situation mit dem Runenklauenbären und der Klinge des Schicksals von vorhin vor. Fügt jeder dieser Runenklauenbären dem Gegner einen Schaden zu, sobald er stirbt, auch wenn dieser eine Schadenspunkt es eigentlich nicht wert ist, eine ganze Karte dafür auszugeben, dann durchbrecht ihr so dennoch das herrschende Patt, indem ihr diesen einen Schadenspunkt wieder und wieder austeilt. Es ist ein wirklich klitzekleiner Vorteil, durch den ihr das Patt aufgehoben habt.

Selbst wenn die Kreatur mit dem Todesauslöser getötet wird, habt ihr trotzdem noch etwas davon.

In der Grenzzone

Dies sind bei Weitem nicht die einzigen Klassen von Fähigkeiten, die Dinge sofort tun, geschweige denn das Einzige, wodurch Kreaturen stark werden. Wenn ihr euch aber die häufig gespielten (und gedrafteten) Kreaturen anschaut, werdet ihr viele darunter finden, die zumindest eine dieser drei Eigenschaften aufweisen oder die anderweitig sofort Einfluss auf die Partie haben.

Grenzo möchte seine Geschichte gern fortsetzen.

Er gibt einen guten Kommandeur ab, da er eine seltene Quelle für einen roten Kartenvorteil darstellt, und er ist billig genug, um ihn früh ausspielen zu können. Ich freue mich schon darauf, mit ihm und einer ganzen Meute von bunt zusammengewürfelten Kreaturen in Cube-Drafts so richtig viel Schaden auszuteilen. Ich kann ihn mir sogar im Legacy vorstellen.

Wohin wird es ihn also letztlich verschlagen? Nun, es gibt zumindest einen Ort, an dem ihr ihn garantiert finden könnt – nämlich in Conspiracy: Take the Crown! Schaut euch dieses Set also unbedingt an! Es war ein wahres Vergnügen, in den Teams für beide Conspiracy-Sets zu arbeiten, und ich freue mich, dass nun ein weiteres erscheint, an dem ihr alle Freude haben könnt. Wenn euch das erste Conspiracy gefallen hat, dann werdet ihr das neue lieben. Und wenn ihr Conspiracy noch nie zuvor ausprobiert haben solltet, dann seid herzlich willkommen!

Nächste Woche gibt es mehr „Beyond the Basics“. Falls ihr in der Zwischenzeit weitere Anmerkungen, Fragen oder Kommentare zu Grenzo, zur Einschätzung von Kreaturen oder zu etwas anderem habt, dann schickt sie mir ruhig! Ihr findet mich auf Twitter und auf Tumblr oder ihr könnt mir einfach eine E-Mail an BeyondBasicsMagic@gmail.com schreiben.

Wir hören uns bald wieder! Möget ihr eine Intrige spinnen, anstatt einer zu erliegen.

Gavin
@GavinVerhey
GavInsight