Letzte Woche habe ich damit begonnen, euch die Geschichte des Designs von Kaladesh zu erzählen. Nächste Woche mache ich damit auch weiter, heute aber möchte ich erst über etwas anderes und sehr Spannendes sprechen, was Kaladesh in Magic einführen wird. Ich werde euch erklären, was das ist, wie und warum es dazu kam und euch anschließend ein paar ziemlich coole Karten zeigen. Hoffentlich seid ihr jetzt neugierig geworden.

„Ein echtes Meisterwerk“

Beginnend mit Kaladesh werden wir in Zukunft ein neues Element zu Magic hinzufügen: die Masterpiece -Serie. Die Serie wird für jeden einzelnen Block einen eigenen Namen bekommen (so wird die Masterpiece--Serie für den Kaladesh-Block beispielsweise Kaladesh Inventions heißen), aber in ihrer Gesamtheit werden wir sie durchgängig als Masterpiece-Serie bezeichnen. Im Grunde machen wir das, was wir mit Zendikar Expeditions gemacht haben ab jetzt in jedem Set. Und das bedeutet Folgendes:

  • Die Masterpiece-Serie ist seltener als sagenhaft seltene Karten. Beispielsweise werdet ihr in Kaladesh eine der Karten aus Kaladesh Inventions in etwa einem von 144 Boostern finden. (Genau genommen steht auf den Kaladesh-Boostern, dass das Verhältnis bei etwa 1:2.160 Karten liegt.) Das ist ein klein wenig höher als die Wahrscheinlichkeit, eine sagenhaft seltene Premiumkarte zu finden. In zukünftigen Sets mag sich dieses Verhältnis noch ändern.
  • Die Masterpiece-Serie wird aus Neuauflagen bereits existierender Karten bestehen – mit einer Ausnahme. Oft wird es Karten aus dem fraglichen Set in der dazugehörigen Masterpiece-Serie geben (wie etwa die seltenen Doppelländer aus Kampf um Zendikar, die in Zendikar Expeditions enthalten waren), aber üblicherweise kommen sie im Set auch noch mit einem herkömmlichen Rahmen vor und sind eben nur zusätzlich auch Teil der Masterpiece-Serie. Kaladesh Inventions enthält einen Zyklus aus fünf sagenhaft seltenen Karten aus Kaladesh. Die Masterpiece-Serie wird nie Karten enthalten, die man nicht auch so finden kann. (Ich spreche natürlich von der Karte selbst, nicht von dem spezifischen Rahmen und der Illustration.)
  • Die Masterpiece-Serie wird sowohl thematisch als auch optisch an die Welt angelehnt sein, um die sich der betreffende Block jeweils dreht. So sind zum Beispiel alle Kaladesh Inventions Artefakte, die wie Artefakte aus Kaladesh aussehen. Auch der Rahmen wird eine besondere Aufmachung haben, die an das Motiv des Blocks angelehnt ist. Weiter unten in diesem Text zeige ich euch einige der Kaladesh Inventions, damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, wie unsere erste Masterpiece-Serie aussieht. Der Rahmen wird exklusiv für die Masterpiece-Serie gestaltet, in der er Verwendung findet.
  • Die Anzahl der Karten in einer Masterpiece-Serie kann fluktuieren, doch grob gesprochen rechnen wir mit etwa 50 Karten für eine Masterpiece-Serie eines kompletten Blocks. Kaladesh Inventions beispielsweise wird es in Kaladesh in Form von 30 Karten geben, inÄther-Rebellion in Form von 24. Das große Set hat andere Masterpiece-Karten als das kleine.
  • Alle Karten der Masterpiece-Serie werden nur auf Englisch gedruckt, tauchen aber auch in anderssprachigen Produkten auf.
  • Das Erweiterungssymbol für jede Masterpiece-Serie wird blockspezifisch sein, sich aber von denen der Sets des jeweiligen Blocks unterscheiden. Die Karten der Masterpiece-Serie in Kaladesh und Äther-Rebellion werden also ein einzigartiges Erweiterungssymbol haben und nicht die Symbole von Kaladesh oder Äther-Rebellion verwenden.
  • Alle Masterpiece-Karten gibt es nur als Premium-Foil-Version.
  • Masterpiece-Karten sind auch für Magic Online geplant, können aber nicht eingelöst werden und zählen nicht als Teil des Sets. Sie werden auf eine neue und spannende Weise verbreitet, doch wie genau diese aussieht, wollen wir jetzt noch nicht verraten. Achtet aber bitte gern auf eine entsprechende Ankündigung noch diesen Monat.
  • Masterpiece-Karten wird es nicht in Magic Duels geben.
  • Masterpiece-Karten können in jedem Limited-Format gespielt werden, in dem sie gezogen wurden, und in jedem Constructed-Format, in dem die Karte legal ist.

Das Wie und Warum

Da ich jetzt erklärt habe, was wir tun, wird es Zeit, darüber zu sprechen, wie die Masterpiece-Serie entstanden ist und warum wir uns entschlossen haben, sie zu machen. Die kurze Antwort ist, dass uns das Wachstum von Magic vor einige Herausforderungen gestellt hat und wir zu der Einsicht gelangten, dass wir viele davon durch Zendikar Expeditions angehen konnten. Lasst mich euch zunächst erläutern, welches diese Herausforderungen genau waren.

Herausforderung 1: Das Standardformat weiterhin zugänglich halten

Standard ist das am häufigsten gespielte Format im Constructed. Es ist als Einstieg für Spieler gedacht, die Constructed in Magic spielen wollen. Über unsere Marktforschung und die sozialen Medien haben wir jedoch herausgefunden, dass viele der Spieler, die das Standardformat ausprobieren wollten, der Auffassung waren, dass dieses Format außerhalb ihrer Möglichkeiten lag. Darum mussten wir uns irgendwie kümmern.

Herausforderung 2: Spielern Zugriff auf ältere Karten ermöglichen

Standard ist zwar sehr beliebt, aber viele Spieler haben Freude an größeren Formaten mit älteren Karten. Die Spieler hatten indes Mühe, an ältere, oft mächtigere Karten heranzukommen. (Das Machtniveau eines Formats wächst mit der Anzahl spielbarer Karten im betreffenden Format, weshalb ältere Formate meist ein höheres Machtniveau haben.) Die Lösung dazu, diese älteren Karten wieder zugänglich zu machen, bestand darin, sie neu aufzulegen.

Als wir damit experimentierten, einige dieser älteren Karten ins Standardformat zu bringen, stellten wir allerdings fest, dass die mächtigeren Vertreter darunter, das Format auf eine Weise verzerrten, die wir als ungesund erachteten. Also suchten wir nach anderen Möglichkeiten, diese Karten zu veröffentlichen. Wir versuchten, einige in Ergänzungsprodukten wie Commander und Duel Decks unterzubringen, doch das wirkte sich auf die Verkaufszahlen dieser Produkte aus. Wir konnten einige von ihnen in Masters-Sets und andere in Boosterprodukten wie Conspiracy integrieren, doch wir erkannten, dass die Nachfrage nach Neuauflagen damit noch nicht gestillt war und wir weitere Möglichkeiten zur Veröffentlichung finden mussten.

Herausforderung 3: Alternativen für den Deckbau anbieten

Einer der Gründe, weshalb wir in den sozialen Netzwerken aktiv sind, ist der, dass wir ein besseres Verständnis dafür bekommen wollen, was den Spielern wichtig ist. Und etwas, was immer wieder auftauchte, war, dass die Spieler sich etwas wünschten, womit sie ihre Decks aufpeppen konnten. Magic besaß schon immer ein starkes Selbstbestimmungselement („Das ist mein Deck“), und Zendikar Expeditions verlieh Spielern die Möglichkeit, ihre Individualität noch stärker auszudrücken.

 

Aufbruch zu einer Expedition

All diese Herausforderungen mögen zwar zahlreiche Facetten aufweisen und mit vielerlei Faktoren verknüpft sein, doch uns war bewusst, dass wir sie nicht ignorieren durften. Und das bringt uns zur Entstehung von Zendikar Expeditions. Wir arbeiteten an Kampf um Zendikar und merkten, dass irgendetwas fehlte. Zendikar war ursprünglich eine Welt voller Abenteuer und Schätze. Gab es eine Möglichkeit, diese Idee in das Set einzuflechten? Wir spielten mit der Idee eines zusätzlichen Druckbogens (den es zuletzt im Zeitspirale-Block gegeben hatte, wo alte Karten mit neuen vermischt worden waren), doch das fühlte sich nicht ganz richtig an.

Als wir die Idee von „Schätzen und Abenteuern“ weiter ausdefinierten, erschien uns unser Ansatz etwas vage. Gab es vielleicht eine Möglichkeit, etwas Spannendes zu erschaffen, das auf ureigene Weise zu Zendikar gehörte? Nun ja, es war eine Welt, die sich um ein mechanisches Motiv um Länder rankte. Was, wenn unsere angepeilte Teilmenge an Karten einfach eine spannende Sammlung cooler Länder wäre? Viele Spieler rechneten beispielsweise damit, dass wir in Kampf um Zendikar einen Zyklus feindfarbiger Fetchländer neu auflegen würden, der im ursprünglichen Zendikar aufgetaucht war. Zusammen mit den verbündeten Fetchländern aus Khane von Tarkir waren diese aber zu problematisch. Die Zendikar Expeditions machten es möglich, dass sie in Boostern auftauchten, selbst wenn die Karten technisch betrachtet nicht Teil des Sets waren. Dann stürzten wir uns auf die Idee, voll illustrierte Länder zu machen und für diese einen neuen Kartenrahmen zu erstellen, damit sie sich wirklich einzigartig anfühlen würden.

Wir waren zwar zuversichtlich, dass den Spielern Zendikar Expeditions gefallen würde, aber die Reaktionen übertrafen unsere Erwartungen doch deutlich. Und da wurde uns etwas klar.

Erstens waren die sozialen Netzwerke voller Bilder und Geschichten von Leuten, die Zendikar Expeditions gefunden hatten. Wir fanden es toll, das zu sehen und Teil der Spannung und der Freude zu sein, die es in der Community auslöste.

Zweitens fiel uns auf, dass die Spieler sich nicht nur freuten, Zendikar Expeditions zu ziehen, sondern auch gern mit ihnen spielten. Es war eine Möglichkeit, den Gegner aufhorchen zu lassen, wenn man eine Karte ausspielte. „Ist das eine Zendikar Expedition?“ „Ja, genau.“ Wir hatten eine neue Möglichkeit gefunden, einem Deck das „gewisse Etwas“ zu geben. Und das gefiel den Spielern. Hm, eine Lösung für Herausforderung Nummer 3.

Drittens waren alle Zendikar Expeditions (mit Ausnahme der seltenen Doppelländer aus Kampf um Zendikar) Karten, auf deren Neuauflage die Spieler gehofft hatten. Wir hatten bereits versucht, alte mächtige Neuauflagen in standardlegale Sets einzubringen, doch ihr Einfluss aufs Standard war problematisch. Zendikar Expeditions brachte die Neuauflagen in Boostern zu einem standardlegalen Set und umging damit dieses Problem. Es war zwar keine perfekte Lösung, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem führte es uns einer Idee auf die Spur, bei der uns unsere normalen Sets helfen konnten. Hm, eine Lösung für Herausforderung 2.

Dann stellten wir fest, dass Zendikar Expeditions mehr Spieler an den Kampf um Zendikar-Block heranführte, was in einem besseren Zugriff auf alle Karten resultierte, die keine Expeditions waren. Zendikar Expeditions machte es tatsächlich leichter, im Standardformat zu spielen. Hm, eine Lösung für Herausforderung 1.

Als wir dann schließlich etwas näher analysierten, was Zendikar Expeditions alles erreicht hatte, wurde uns klar, dass es das Standardformat zugänglicher gemacht, Zugriff auf ältere Karten gewährt und für Alternativen im Deckbau gesorgt hatte. Es war keine vollständige Lösung für jedes Problem, doch es half dabei, sie alle anzugehen. Das führte natürlich zu der Frage: „Ist das etwas, was wir häufiger tun sollten?“

Wir hatten eine Menge Besprechungen, in denen wir das Für und Wider diskutierten, aus Zendikar Expeditions eine fortlaufende Sache zu machen. Wir wogen die Pros und Kontras ab sowie die Vor- und Nachteile und alles, was uns sonst noch in den Sinn kam. Letztendlich entschieden wir, dass es eine sinnvolle Maßnahme war, und so wurde die Masterpiece-Serie geboren.

Wir beschlossen, ein paar Dinge besonders voranzutreiben:

  • Wir wollen, dass jeder Teil der Masterpiece-Serie sich organisch in das Set einfügt, in dem er erscheint. Manche Blocks, wie etwa Kaladesh, haben ein offensichtliches Motiv, aber andere erwiesen sich da als etwas kniffliger. Es ist ein fortlaufender Prozess, aber wir versuchen, die richtige Balance zu finden, um dem Block treu zu bleiben. Das bedeutet, dass bestimmte Karten zwar das mechanische Motiv aufgreifen, nicht aber das kreative. So ist zwar Umezawas Jitte ein tolles Artefakt, aber es macht überhaupt keinen Sinn, dass es auf Kaladesh auftauchen sollte, weswegen es für Kaladesh Inventions auch nicht infrage kam.
  • Wir wollen, dass die Masterpiece-Serie grandios aussieht. Zendikar Expeditions machte sich die voll illustrierten Länder zunutze, doch das war nichts, was für die meisten anderen Serien funktionieren würde. Wir wollen, dass diese neue Reihe die Rahmengestaltung völlig neu erfindet. Das Illustrationsteam erkundet sämtliche Möglichkeiten, einschließlich einer Premiumausführung, um die Masterpiece-Serie wirklich toll aussehen zu lassen.
  • Wir wollen, dass die Masterpiece-Serie etwas Freiwilliges ist. Karten, die in einer Masterpiece-Serie vorkommen, sollen auch auf andere Weise verfügbar sein. Magic-Sets sollen auch ohne die Masterpiece-Serie genau so viel Spaß machen wie sonst auch. Sie ist einfach ein Gimmick, das man ignorieren kann, wenn man das möchte.
  • Wir wollen, dass die Masterpiece-Serie verschiedene Gruppen glücklich macht. Eine der größten Herausforderungen ist die Auswahl der Karten. Unter den Kaladesh Inventions finden sich beispielsweise nur Artefakte. Welche wir letztlich ausgewählt haben, beruhte zum einen darauf, welche von ihnen tatsächlich auf Kaladesh existieren könnten, zum anderen aber auch darauf, womit einige Gruppen von Spielern besonders glücklich sein würden. Nicht jede Karte ist für jeden Spielertyp gedacht. Wir mischten unsere Auswahl, um sicherzustellen, dass für jeden etwas dabei ist – wobei aber nicht jedem zwingend alles gefallen muss.
  • Wir wollen, dass die Masterpiece-Serie aufregend ist. Viele andere Sammelkartenspiele haben höhere Seltenheitsstufen als Magic. Wir haben das immer vermieden, denn wir wollten nicht, dass sie dem Spiel im Weg stehen. Karten sollten auch beschaffbar sein. Die Masterpiece-Serie erlaubt es uns, zum Spaß eine noch größere Seltenheit zum Einsatz zu bringen, doch da alle Karten auch anderweitig erhältlich sind, geht das nicht zulasten der Qualität von Magic als Spiel.

Und deshalb machen wir nun also die Masterpiece-Serie. Jetzt gibt es nur noch eines zu tun: euch zu zeigen, wie sie aussehen wird.

Und das wird folgendermaßen ablaufen. Wir haben den heutigen Tag zum Masterpiece-Montag erklärt, denn noch vor Ende des Tages werdet ihr alle Karten aus Kaladesh Inventions gesehen haben, die in Kaladesh -Boostern zu finden sein werden. (Die aus Äther-Rebellion zeigen wir euch zu einem späteren Zeitpunkt.) Ich beginne gleich jetzt damit, indem ich euch schon mal vier zeige. Der Rest wird dann später gepostet. (Schaut gegen 6:00 nochmal vorbei.)

Bevor ich euch die Karten der Masterpiece-Series zeige, hier noch ein kleiner Hinweis: Kaladesh Inventions wird mit einem tollen Druckprozess hergestellt, dessen Ergebnis auf einem Computerbildschirm unmöglich wiederzugeben ist. Das, was ich euch hier zeige, wird also zwar cool aussehen, kommt aber lange nicht an das Original heran. Denkt einfach nur daran, dass die Kupferfarbe auf den eigentlichen Karten tatsächlich metallisch ist.

Und damit ist es endlich Zeit für ein paar Karten der Kaladesh Inventions.

Klickt hier, um sie zu sehen!


Und das, meine treuen Leser, ist die Masterpiece-Serie im Allgemeinen und die Kaladesh Inventions im Besonderen. Ich hoffe, ihr freut euch ebenso sehr darauf, sie zu sehen, wie wir uns darüber gefreut haben, sie zu machen. Ich bekomme zwar immer gern Rückmeldungen, doch heute umso mehr, denn immerhin habe ich etwas ziemlich Großes angekündigt. Schreibt mir gern eine E-Mail oder kontaktiert mich über eines meiner Social-Media-Profile (Twitter, Tumblr, Google+ und Instagram), um mir eure Gedanken zur Masterpiece-Serie und/oder den Kaladesh Inventions mitzuteilen.

Schaut auch nächste Woche wieder vorbei, denn dann gibt es den zweiten Teil meiner Geschichte zum Design von Kaladesh.


Drive to Work #364 – Urza‘s Legacy, Part 1

Dies ist der erste Teil meiner zweiteiligen Reihe zum Design von Urzas Vermächtnis.

Drive to Work #365 – Urza‘s Legacy, Part 2

Dies ist der zweite und abschließende Teil meiner Reihe zum Design von Urzas Vermächtnis.