Kein Maro gleicht dem anderen
Mein Hauptjob ist es, Chefdesigner für Magic zu sein, aber ich habe noch eine zweite Aufgabe: Ich produziere eine Menge Content in Sachen Magic und Gamedesign. Eine ganze Menge Content. Genauer gesagt schreibe ich etwa eine Million Wörter pro Jahr. (Ich bin immer noch schockiert, wenn ich das laut ausspreche.) Also dachte ich mir, dass ich für die heutige Kolumne von den vielen verschiedenen Dingen erzähle, die ich so mache, etwas über ihre Entstehung berichte und danach ein bisschen darüber schreibe, was sie den Magic-Fans jeweils so zu bieten haben.
Es gibt diverse Möglichkeiten, diesen Ansatz zu verfolgen, aber da ich ja eine Geschichte darüber erzählen möchte, wie es zu all diesen einzelnen Aspekten kam und wie sie aufeinander aufbauen, habe ich mich für eine chronologische Reihenfolge entschieden. Am Ende wird es eine praktische Übersicht geben, in welchen sozialen Medien welche dieser Elemente zu finden sind.
Making Magic (Diese Kolumne)
Meine allererste Berührung mit Wizards of the Coast kam über The Duelist zustande, ein von Wizards herausgegebenes Magazin mit einem Schwerpunkt auf Magic. Ich hatte den ersten Duelist gelesen und fand, dass es zu wenig Inhalte für erfahrenere Spieler gab. Daher hatte ich die Idee zu einer Kolumne im Stil eines Fortsetzungsrätsels, bei dem man ausgehend vom dargestellten Spielzustand ein bestimmtes Ziel erreichen musste (in der Regel bestand es darin, die Partie für sich zu entscheiden). Diese Rätselkolumne sollte als „Magic: The Puzzling“ bekannt und zu einem beliebten Teil des Magazins werden.
Da ich gern noch mehr in Magic involviert sein wollte, überzeugte ich die Chefredakteurin, eine Frau namens Kathryn Haines, mich Artikel schreiben zu lassen. Für jede Ausgabe schlug ich also so viele Themen vor, wie mir gerade einfallen wollten, und Kathryn gab mir anschließend das Okay, den einen oder anderen davon zu schreiben. Es gab zahlreiche Ausgaben des Duelist, für die ich über 20 % zum Gesamtinhalt der Zeitschrift beisteuerte.
Das Verfassen dieser Artikel führte dazu, dass ich auch andere Schreibaufträge für verschiedene Abteilungen der Firma übernahm, was schließlich wiederum in einer festen Anstellung bei Wizards resultierte. Eine meiner Aufgaben dabei war, als Bindeglied zwischen der R&D und dem Duelist zu fungieren. Diese Aufgabe gewann an Bedeutung, als ich irgendwann Kathryn als Chefredakteur ablöste – eine Rolle, die ich für den Großteil der Lebensdauer des Duelist ausfüllte.
Als Bill Rose 2001 die Aufgabe zufiel, eine neue Webseite für Magic ins Leben zu rufen, um die Lücke zu schließen, die die Einstellung des Duelist hinterlassen hatte, war ich derjenige, den er für dieses Projekt mit ins Boot holte. Ich wusste, dass ich gern eine Kolumne aus der Sicht von hinter den Kulissen schreiben wollte, und ich wusste auch schon, wer perfekt geeignet dafür war, etwas zum Thema Design zu schreiben: meine Wenigkeit. Ich hatte zwar nach dem Tod des Duelist noch sporadisch weiter Texte verfasst, aber ich war begierig darauf, meine Schreibkünste wieder etwas regelmäßiger anzuwenden. Eine wöchentliche Kolumne schien mir daher eine tolle Herausforderung.
Ich taufte die Kolumne „Making Magic“. Sie konzentrierte sich darauf, einen Einblick in die Arbeit der Designer bei der Erschaffung von Magic-Sets zu geben. Gleichzeitig richtete ich eine Kolumne zur Entwicklung namens „Latest Developments“ ein. An dieser haben im Lauf der Zeit inzwischen schon sechs Kolumnisten gearbeitet (Randy Buehler, Aaron Forsythe, Devin Low, Zac Hill, Tom LaPille und Sam Stoddard), wohingegen ich meiner Kolumne treu geblieben bin, seit die Webseite 2002 online ging.
Von all dem, worüber ich heute sprechen möchte, bedarf sie wahrscheinlich am wenigsten Erklärungen. Immerhin lest ihr sie gerade. Falls ihr meine Kolumne gerade erst entdeckt haben solltet, dann möchte ich euch eine besondere Artikelreihe ans Herz legen, die ich alle hundert Wochen schreibe und in der ich all meine Texte bewerte und ein bisschen darüber erzähle, worum es in jedem einzelnen geht. Diese Reihe ist eine tolle Möglichkeit, sich mit dem umfangreichen Material meiner Kolumne vertraut zu machen (immerhin ist dies hier bereits die 734. Woche meiner Kolumne).
Hier sind die sieben Artikel:
- "One Hundred and Counting"
- "Two Hundred and Counting"
- "Three Hundred and Counting"
- "Four Hundred and Counting"
- "Five Hundred and Counting"
- "Six Hundred and Counting"
- "Siebenhundert und steigend"
Ich möchte noch auf einige weitere Reihen hinweisen, die ich ab und an fortsetze:
- State of Design: Einmal pro Jahr schaue ich kritisch auf das Design des vergangenen Jahres zurück und spreche darüber, was gut oder schlecht gelaufen ist.
- Nuts & Bolts (Das kleine Einmaleins): Eine Kolumne im Jahr richtet sich an Spieler, die ihre eigenen Sets entwickeln möchten. Allen anderen gibt sie einen guten Einblick in die technische Seite bei der Erstellung von Sets.
- Topical Blend (Vermischtes): Diese spielerische Kolumne beruht auf einer Improvisationsübung, die ich am College gelernt habe. Ich bitte das Publikum um ein Magic-Thema und ein Nicht-Magic-Thema und verbinde die beiden. Davon gibt es inzwischen fünf Artikel.
- Mailbag Columns (Postsack-Kolumnen): Üblicherweise mehrmals pro Jahr gehe ich auf Twitter (mehr dazu gleich) und bitte um Fragen zu einem bestimmten Thema. Im Augenblick arbeite ich mich durch die W-Fragen (Wer, Was, Wo, Wann, Warum und Wie), um je eine Kolumne zu Fragen zu schreiben, die mit diesen Wörtern anfangen.
Falls euch diese Kolumne gefällt (und ihr neu seid), dann gibt es noch zwei Millionen weitere Worte zu entdecken, aber „Making Magic“ soll für heute nur der Ausgangspunkt sein.
Twitter (@maro254)
Ich habe Kommunikationswissenschaft studiert und war schon immer von verschiedensten Kommunikationswegen fasziniert. Als ich das erste Mal von Twitter hörte, gefiel mir das Konzept sofort ausnehmend gut. Man hatte 140 Zeichen für die Übermittlung seiner Nachricht. Was ließ sich damit wohl alles anfangen?
Es dauerte ein paar Jahre, bis ich Twitter wirklich begriffen hatte. Viele meiner frühen Tweets bestanden darin, dass ich meine Vergangenheit als Stand-up-Comedian wiederaufleben ließ und eine Menge markiger Einzeiler von mir gab. Schließlich jedoch verstand ich, wie man Twitter auch zur Kommunikation mit den Magic-Spielern nutzen konnte.
Ich bin jeden Tag auf Twitter. Werktags (üblicherweise sehr früh morgens, da ich meine Kinder aus irgendeinem unerfindlichen Grund noch vor Sonnenaufgang zum Schulbus bringen muss) poste ich mein Comic sowie die aktuellen Ergebnisse meines Abstimmungsspiels (mehr dazu weiter unten). An jedem Montag gibt es außerdem den Link zur aktuellen Magic-Kolumne und jeden Freitag Links zu den aktuellen Podcasts. Mehr zu all dem findet ihr ebenfalls weiter unten. Meine Social-Media-Profile werden sehr zeitig mit den Links zu den Podcasts versehen. Normalerweise stehen sie unter meiner Montagskolumne.
An hektischen Tagen ist das dann aber auch schon alles, was ihr auf Twitter von mir zu sehen bekommt. An anderen Tagen bringt mich allerdings kaum etwas dazu, auch nur einmal kurz die Klappe zu halten. Ich bin online sehr aktiv und interagiere so viel mit Menschen, wie ich nur kann. Ich schreibe über Sachen, die auf der Arbeit und manchmal auch zu Hause passieren. Oft poste ich Bilder und zu seltenen Gelegenheiten auch Videos.
Häufig diskutiere ich mit Leuten. Falls ihr all meine Unterhaltungen sehen wollt, so beachtet bitte, dass ihr all meinen Posts folgen müsst, denn meine Antworten auf andere Spieler tauchen nur dann auf, wenn ihr einem der Beteiligten folgt. Twitter ist nicht das beste Medium für Unterhaltungen, aber ich gebe mir trotzdem immer die größte Mühe.
Außerdem reiße ich wirklich gern Witze, und einige davon sind Wortspiele. Seid also gewarnt. Eine Menge Leute von Wizards sind auf Twitter, weshalb ich auch mit vielen von ihnen interagiere – zumeist in Form von heiterem Geplauder. Manchmal werfe ich euch auch nur sehr kryptische Brocken hin, die dann zu Beiträgen auf Reddit führen.
Ich beantworte Fragen auf Twitter, aber natürlich keineswegs so ausführlich wie auf meinem Blog (auch dazu gleich mehr). Die Fragen, die ich dort am wahrscheinlichsten beantworte, sind solche, die kaum Erklärungsbedarf haben, denn ich habe ja nur 140 Zeichen. Aufgrund der Natur von Twitter sehe ich nicht alles – aber ich lese alles, worin ich erwähnt werde. Mir eine Frage zu stellen, ist jedoch leider noch keine Garantie dafür, auch eine Antwort zu bekommen.
Das andere Spannende, was ich auf Twitter veröffentliche, sind Previews zu Karten. Da ich ziemlich viele Follower habe, werde ich oft mit einem Social-Media-Preview beauftragt. Anders als andere, die einfach nur die betreffenden Informationen weitergeben, lasse ich meine Tweeps (so nenne ich meine Follower auf Twitter) ein Rätsel lösen oder ein Spiel spielen. Ihr seid alle sehr schlau und ziemlich viele, weshalb es auch nur selten besonders lange dauert, bis ihr das Preview dann alle sehen könnt.
Und zu guter Letzt gehe ich immer dann auf Twitter, wenn ich Input für meine Kolumnen – inklusive der Postsack-Kolumnen – brauche. Die Begrenzung auf 140 Zeichen hat sich als ideal zum Stellen kurzer, prägnanter Fragen erwiesen, und die neue Abstimmungsfunktion erleichtert es, Dinge wie etwa meine neuen Themen für meine Reihe „Vermischtes“ zusammenzutragen.
Twitter ist von all meinen Social-Media-Aktivitäten in vielerlei Hinsicht die mit der höchsten Varianz. Am einen Tag schreibe ich unheimlich viel und am nächsten dann vielleicht gar nichts. Die Inhalte sind jedoch ziemlich speziell. Falls ihr also eine etwas unpoliertere Seite von mir sehen wollt – denn meine Artikel werden sorgfältig überarbeitet –, dann schaut doch mal auf Twitter vorbei.
„Tales from the Pit“ (Mein Comic)
Je mehr ich mich auf Twitter austobte, desto stärker wurde mir die Macht von Bildern bewusst. Die Leute sind mehr als gewillt, Wörter zu retweeten (also an die Leute weiterzuposten, die ihnen folgen), aber längst nicht so sehr, wie sie gerne Bilder weitergeben. Twitter ist zudem ziemlich gut darin, Analysen zu erstellen, damit man sehen kann, welche der eigenen Beiträge am häufigsten angeschaut werden und die stärkste Interaktion mit dem Publikum erzeugen.
Also begann ich, mehr Bilder auf Twitter zu posten. Eines Tages fand ich eine neue App für mein Smartphone namens Halftone (inzwischen verwende ich Halftone 2). Damit kann man Bilder machen und sie so aussehen lassen, als wären sie Comiczeichnungen, einschließlich Textkästen und Sprechblasen. Ich bin schon seit Ewigkeiten Comicfan, und so fing ich an, mit der App herumzuspielen. Ich machte ein Comic und fand es witzig genug, um es zu posten.
Die Reaktionen darauf waren gut, und deshalb teilte ich am nächsten Tag noch eins. Und dann am nächsten Tag wieder und an dem darauf auch. Einer meiner Kindheitsträume war es, eine eigene Comicreihe zu erschaffen. Unglücklicherweise bin ich einfach ein furchtbar schlechter Zeichner (ihr könnt euch als Beweis Look at Me, I‘m the DCI aus Unglued ansehen), weswegen ich annahm, dass dieser Traum unerfüllt bleiben sollte. Mit dieser App kann man jedoch ein Foto in ein Comic verwandeln. Und Fotos machen kann ich.
Viele meiner frühen Comics drehten sich um die R&D. Daher nannte ich das Ganze „Tales from the Pit“ – eine Anspielung auf Tales from the Crypt (Geschichten aus der Gruft), ein berühmtes Horrorcomic. Die Grube (The Pit) nennen wir den Ort, wo ein Großteil der R&D sitzt.
Schnell erweiterte ich mein Thema. Ich mache nicht nur Comics über die R&D, sondern über beinahe jede Facette von Magic – angefangen bei den Karten über die Illustrationen, die Handlung und die Fans bis hin zu Social Media selbst. Mein Comic gibt es nun schon seit vier Jahren, und vor vielen Wochen gab es die tausendste Ausgabe.
Das Comic hat tonnenweise Running Gags. Für diejenigen von euch, die ihn noch nicht kennen, sind hier ein paar davon:
- Ein weiterer produktiver Tag in der R&D: Ich verwende das gleiche Bild einer Testpartie in der R&D, auf dem vier Mitglieder der R&D über Dinge streiten, die nichts mit Magic zu tun haben – für gewöhnlich irgendetwas aus der Popkultur.
- Joey, der kleinste Magic-Spieler: Der kleine Joey fragt seine Mutter immer, ob er irgendeine Fernsehserie oder einen Film sehen darf, und drückt dabei die Handlung in zu Magic-Begriffen aus. Die Pointe ist dann meistens, dass die Mutter danach sagt, um welchen Film es sich eigentlich handelt. Eine Menge Fans decken die Auflösung ab und versuchen, selbst draufzukommen.
- Liebste Liliana: Liliana als Kummerkastentante mit einer ganz eigenen Perspektive.
- Wo sind sie hin? Ich schaue mir verschiedene Figuren/Karten aus der Vergangenheit von Magic an, um zu sehen, was aus ihnen geworden ist.
- Schlaflos: Ich liege nachts wach und mache mir über ein Problem Gedanken, vor dem ich oder Magic stehen.
Das größte fortlaufende Thema entstand jedoch dadurch, dass ich mit den Funco-Figuren zu Magic herumspielte. Das Markenteam von Magic hatte jedem Mitarbeiter eine davon gegeben, und bei mir war eine Chandra gelandet. Ich lieh mir Jace von einem anderen Designer aus und begann, Comics mit Jace und Chandra zu machen. Diese erfreuten sich großer Beliebtheit, weshalb ich das Team davon überzeugen konnte, dass ich alle Figuren haben durfte. Mit ihnen startete ich dann eine kleine Sitcom, in der die Figuren alle in einer WG wohnten. Ich nannte die Show „Sparks“ (Funken).
Als die zweite Serie mit Funco-Figuren erschien, schnappte ich mir diese ebenfalls und begann einen Handlungsstrang, in dem Nicol Bolas der Vermieter wurde und die anderen einzogen, um Jace dabei zu helfen, die Miete zu bezahlen. Die einzige Ausnahme bildete Tezzeret, der nebenan als grummeliger Nachbar einzog. Die Serie wurde derart beliebt, dass ich mindestens eine Woche im Monat „Sparks“-Comics veröffentliche, oft sogar noch häufiger. Der aktuelle Handlungsstrang läuft parallel zu dem von Kampf um Zendikar, doch statt gegen die Eldrazi kämpfen die Helden gegen äußerst aggressive Erdhörnchen im Garten. „Sparks“ ist albern – immerhin ist es eine Sitcom –, aber ich versuche, sehr genau darauf zu achten, dass die Figuren sich selbst treu bleiben, selbst wenn die Situationen eher lustig sind.
„Tales from the Pit“ erscheint an jedem Werktag außer den zwei Wochen im Dezember, wenn ich im Urlaub bin und es nur Best-of-Kolumnen zu lesen gibt. Das Comic erscheint auf jedem meiner vier Social-Media-Profile (Twitter, Tumblr, Google+ und Instagram).
Blogatog (Mein Blog)
Kurz nachdem ich meine Comics einigermaßen regelmäßig veröffentlichte, wurde ich von verschiedenen Spielern gefragt, ob ich sie nicht irgendwohin hochladen könnte, wo jeder sie sehen kann. Twitter ist so schnelllebig, dass viele Leute sie manchmal verpassten. Ich erkundigte mich, welche Seite dafür wohl am geeignetsten sei, und bekam als Antwort: Tumblr. Also machte ich mir ein Tumblr-Konto, das ursprünglich „Tales from the Pit“ hieß, denn ich hatte ja bloß vor, das Comic dort einzustellen. Während ich diesen Blog einrichtete, wurde ich gefragt, ob man mir dort auch Fragen stellen dürfe. Unschuldig dachte ich: „Warum denn nicht?“, und ich willigte ein. Ich ahnte ja nicht, worauf ich mich da einließ.
Ich begann also, Fragen zu beantworten. Das führte zu weiteren Fragen und schließlich der Namensänderung von „Tales from the Pit“ zu „Blogatog“. Und ehe ich mich‘s versah, löste ich eine Lawine aus. Um euch einen Eindruck von deren Ausmaß zu geben: Ich begann vor vier Jahren mit dem Blog und habe seither etwa 60.000 Fragen beantwortet. Im Augenblick befinden sich über 275.000 unbeantwortete Fragen in meinem Postfach. Das bedeutet: Wenn die Leute heute aufhören würden, Fragen zu stellen, und ich im gleichen Tempo weiter Antworten geben würde, wäre ich in achtzehn Jahren damit fertig. Ich kann also ganz offensichtlich nicht all eure Fragen beantworten oder auch nur lesen, aber ich versuche, so viele wie möglich zu schaffen. Glücklicherweise verbringe ich als Vater viel Zeit damit, irgendwo auf irgendwas oder irgendwen zu warten, und deshalb komme ich schon zu so einigen Antworten.
Auf meinem Blog ist alles erlaubt. Die Leute stellen mir alle möglichen Fragen, hauptsächlich zu Magic. Ich habe aber auch schon Bilder von meinem Toaster auf Tumblr gezeigt. Ich erkläre, warum wir die Dinge so tun, wir wir sie tun, und kümmere mich sowohl um Lob als auch Kritik. Ich spreche viel über die Farbpalette, was ja mein Spezialgebiet ist, und die Leute lieben es, wenn ich bekannte Figuren hernehme und ihre Farbe herausfinde. Außerdem spreche ich viel übers Gamedesign. Ich erhalte eine Menge Fragen zu vielen anderen Dingen, und eine beachtliche Zahl von ihnen leite ich an die Tumblr-Blogs von anderen Wizards-Mitarbeitern weiter.
Der offizielle Magic Tumblr-Blog
Der offizielle Magic Online Tumblr-Blog
Außerdem habe ich eine Menge Spaß mit dem Blog. Es gibt ganze Tage, die unter einem bestimmten Motto stehen. Zu meinem zwanzigjährigen Jubiläum bei Wizards beantwortete ich alle Fragen, als wäre es noch 1995 und ich hätte gerade erst dort angefangen. An manchen Tagen antwortete ich, als wäre ich eine KI. Ich habe schon sowohl meinen bösen Zwilling als auch meinen Roboter von Zeit zu Zeit Fragen beantworten lassen. Ich spiele Spiele, bei denen die Leser zwei Mechaniken einreichen sollen und ich sage, welche davon wahrscheinlich eher neu aufgelegt werden wird.
Meine einzige Warnung ist, dass Blogatog eine Menge Inhalte erzeugt, sodass euer Tumblr-Feed davon mit Sicherheit überschwemmt werden wird. Außerdem kommt es wegen der großen Menge an Antworten vor, dass ich die gleiche Frage mehrfach beantworte. Es gibt jedoch eine FAQ, wo ihr die am häufigsten gestellten Fragen sehen könnt (von denen ich die meisten nicht mehr beantworte).
Eine beliebte Tradition ist auch, dass ich Leuten, die Geburtstag haben, erlaube, mich nach Anekdoten zu irgendeinem Magic-Thema zu fragen – für gewöhnlich eine Karte oder eine Mechanik. Ich erzähle die Anekdote und wünsche der Person alles Gute. Ich schaffe aufgrund der hohen Anzahl zwar nicht alle Geburtstagsgrüße, aber ich arbeite so viele wie möglich davon ab. Diese Tradition entstand, weil die Leute mich darum baten, ihnen zum Geburtstag zu gratulieren, was natürlich für alle anderen langweilig wurde. Daher führte ich die Anekdoten ein, um es wieder für alle interessant zu machen.
Auf Blogatog gibt es jede Menge Running Gags. Ich habe früher mal Comedy geschrieben – ich kann mich da also nicht beherrschen. Zudem sind in diesen Blog viele Hinweise auf die Zukunft eingewoben, aber die schiere Menge an Fragen verschleiert sie ziemlich gut. Die Leute lesen oft alte Antworten, nur um festzustellen, dass ich schon viele Monate, bevor etwas Bestimmtes veröffentlicht wurde, einen großen Hinweis darauf habe fallen lassen.
Auf Blogatog beantworte ich täglich Fragen. Manchmal lasse ich einen Tag wegen persönlicher Angelegenheiten aus, doch das kommt selten vor. Ich poste mein Comic am Morgen eines jeden Wochentags, meine Kolumne am Montag und meinen Podcast am Freitag.
Blogatog gibt es nur auf Tumblr.
Google+
Einige Zeit, nachdem ich meinen Blog auf Tumblr begonnen hatte, beschloss ich, meinen ganzen Kram noch auf einem weiteren Social-Media-Portal unterzubringen. Ich entschied mich für Google+. Ich poste meine Comics täglich, meine Artikel immer montags und meine Podcasts freitags. Gelegentlich poste ich dort auch andere Sachen, aber nichts, was es nur dort gibt. Ich antworte auch gelegentlich, aber eher unregelmäßig auf Kommentare zu einem meiner Beiträge dort.
Auf Google+ gibt es nichts, was ihr nicht auch anderswo findet, aber einige Leute mögen es lieber als Twitter.
Drive to Work (Mein Podcast)
Jedes Jahr fahre ich auf die Comic-Con nach San Diego. Eines meiner liebsten Dinge dort ist es, Kevin Smith reden zu hören. Für diejenigen, die ihn nicht kennen: Er ist ein Regisseur mit einer sehr witzigen Persönlichkeit und der absoluten Bereitschaft zu einer schonungslosen Offenheit. Kevin Smith ist ein herausragender Podcaster und spricht auf der Comic-Con auch oft über dieses Thema. Einmal referierte er spontan darüber, dass jeder ein Podcaster werden kann. Er erklärte, dass jeder bereits die Mittel besitzt, die dafür nötig sind – nämlich ein Smartphone –, und dass es noch nie so einfach war, online etwas zu veröffentlichen.
Ich verließ diese Veranstaltung völlig von der Idee besessen, einen Podcast zu machen. Ich mag Hörmedien (also solche, bei denen man spricht/zuhört), und ich rede gern. Ich wusste sogar schon, was ich mit meinem Podcast machen wollte. Mich hatte schon immer gestört, wie lang die meisten davon sind. Deshalb wollte ich etwas machen, was ich während der dreißig Minuten, die ich zur Arbeit fahre, hören konnte.
Ich hatte allerdings ein kleines Problem: Mir fehlte die Zeit dafür. Ich habe so viel auf der Arbeit zu tun, dass ich nicht sicher war, ob ich jede Woche eine halbe Stunde finden würde, um etwas aufzunehmen. Und dann hatte ich die zündende Idee: Ich wollte einen Podcast, der ungefähr so lange dauerte wie meine Fahrt zur Arbeit. Während meiner Fahrt zur Arbeit hatte ich im Grunde nichts zu tun. Das war eine freie halbe Stunde. Ich erzählte erst mal niemandem von der Idee, sondern probierte es einfach eines Tages auf dem Weg zur Arbeit aus. Das Ergebnis war ganz gut, weshalb ich noch ein paar weitere Aufnahmen machte. Als ich etwa acht davon zusammen hatte, ging ich zu unseren Medienverantwortlichen und fragte, ob es sie störte, wenn ich diese Aufnahmen auf meinem Blog postete. Nein, sagten sie. Sie wollten daraus sogar gleich einen offiziellen Podcast für Wizards machen, den ich auf meinem Blog verlinken konnte.
Seitdem ist das Interesse an meinem Podcast regelrecht explodiert. Die kurze Laufzeit von „Drive to Work“ wurde ein großer Erfolg, und er wurde zu einem der meistgehörten Podcasts über Magic. Anfangs postete ich einen pro Woche, aber ich hatte so viel Vorlauf, dass es zwei wurden, um aufzuholen. Dann wurde mir klar, dass ich nicht wirklich viel aufholte, und ich machte zwei Podcasts pro Woche zum Standard.
„Drive to Work“ dreht sich vorrangig um das Design von Magic, befasst sich ansonsten aber auch mit allem Möglichen: von Einblicken ins Design über die Geschichte von Magic bis hin zu Insiderinformationen darüber, wie bestimmte Dinge so laufen. Es gibt ein paar verschiedene Serien, unter anderem:
- Ausführliche Betrachtungen von Erweiterungen: Ich nehme ein Set und beginne damit, seine Entstehungsgeschichte zu erzählen. Danach spreche ich über das Design einzelner Karten aus dem Set. Für jedes Set brauche ich zwischen drei bis acht Podcasts. Ich habe begonnen, sie in Blocks aufzuteilen.
- 20 Years in 20 Podcasts: In dieser Reihe beginne ich 1993 und widme jedem Jahr einen Podcast, in dem ich dann erzähle, was im Lauf dieses Jahres bei Magic passiert ist, wobei ich mich auf Produkte und große Ereignisse konzentriere. Ich bin schon fast in der Gegenwart angekommen.
- Farbphilosophie: Ich habe jeder Farbe einen Podcast gewidmet, in dem ich erkläre, wofür sie philosophisch betrachtet steht und wie dies mechanisch umgesetzt wird. Das Gleiche machte ich für jedes Farbpaar. Ich liebäugle mit dem Gedanken, das für die dreifarbigen Fragmente und die Wedges zu wiederholen.
- 10 Things Every Game Needs: Ich habe einen Einführungsvortrag über Gamedesign in der fünften Klasse meiner Tochter gehalten. Diesen habe ich dann zu einer Kolumne und anschließend zu einem Podcast gemacht. Dann nahm ich mir das Thema erneut vor und machte zu jedem der zehn Punkte einen eigenen Podcast. Solltet ihr euch auch nur ansatzweise für Gamedesign interessieren, dann empfehle ich euch, mal in diese Serie reinzuhören.
- Lessons Learned: In jedem dieser Podcasts spreche ich über ein Set, dessen Design unter meiner Leitung stand, und was ich daraus gelernt habe. Frühe Podcasts dieser Reihe behandelten mehrere Sets, doch das habe ich mittlerweile etwas entschleunigt und spreche nun nur noch über ein Set pro Podcast.
- Kartentypen: Ich habe einen Podcast zu jedem Kartentyp gemacht, wie wir ihn entwerfen und welche Rolle er im Spiel spielt.
Gelegentlich fahre ich mit jemandem zusammen und habe dann einen Gastsprecher. Bislang waren meine Beifahrer Matt Cavotta, Ethan Fleischer, Melissa DeTora und meine Eltern.
Meine Podcasts erlauben es mir, eine halbe Stunde lang über ein einzelnes Thema zu sprechen. Oft nehme ich Kolumnen, die ich geschrieben habe, als Ausgangspunkt und gehe stärker ins Detail. Meine Podcasts sind ungeschliffener als meine Artikel, aber dank der zusätzlichen Zeit kann ich Aspekte ansprechen, für die ich in den Artikeln keinen Platz finde. Außerdem erzähle ich gern Geschichten. Folglich erlaubt es mir der Podcast, einige der witzigen Begebenheiten hinter den Kulissen aus der langen Geschichte von Magic zum Besten zu geben.
Ich veröffentliche zwei „Drive to Work“-Podcasts pro Woche, und zwar 52 Wochen im Jahr. Die Links erscheinen zunächst jeden Freitag in meinen Social-Media-Profilen (Twitter, Tumblr und Google+) und danach am darauffolgenden Montag am Ende meiner Kolumne.
Als meine älteste Tochter fünfzehn wurde, erlaubten meine Frau und ich ihr, unter unserer Aufsicht eine Social-Media-Plattform zu nutzen. Sie entschied sich für Instagram. Als ich mir Instagram anschaute, stellte ich fest, dass es sich dabei um ein sehr robustes Angebot handelte, das aber auf ein eher jüngeres Publikum abzielte. In dem Versuch, eine Zielgruppe zu erreichen, die nicht auf meinen anderen Social-Media-Plattformen vertreten war, begann ich, meine Comics täglich auf Instagram zu veröffentlichen. Da es sich hauptsächlich um eine visuelle Plattform handelt, poste ich dort keine Links, aber manchmal das eine oder andere Bild.
Head-to-Head (Mein Abstimmungsspiel)
Das ist meine neueste Aktivität. Als wir damals mit der Magic-Webseite gerade anfingen, stellte ich mir eine tägliche Abstimmung zwischen zwei verschiedenen Optionen in auf Magic bezogenen Kategorien vor. Wegen technischer Probleme ließ sich das jedoch nicht umsetzen. Im Lauf der Jahre tauchte die Idee immer wieder auf, aber sie scheiterte stets an der Technik. Sprung zu diesem Jahr: Twitter stellte eine neue Funktion vor, mit der man ganz leicht Umfragen starten konnte.
Letztes Jahr machte ich eine Umfrage unter dem Titel „Rosewater Rumble“, um eine Top-16-Liste der Sets zu erstellen, die ich geleitet oder stellvertretend geleitet hatte. Sie wurde gut aufgenommen, war aber mit ziemlichem Aufwand verbunden. Dank der neuen Twitter-Funktion stellte ich fest, dass ich so etwas ganz einfach jeden Werktag machen kann.
Und so funktioniert Head-to-Head: Drei Wochen lang findet werktags ein Wettkampf statt, bei dem der Sieger aus einem sechzehnköpfigen Teilnehmerfeld ermittelt wird. Die Themen variieren, haben aber immer etwas mit Magic zu tun. Das erste Head-to-Head drehte sich beispielsweise um Kreaturentypen, das zweite um klassische Mechaniken und das dritte um die Welten in Magic. In der ersten Woche gibt es die ersten fünf Achtelfinalmatches. In der zweiten Woche finden die letzten drei Achtelfinalmatches und die ersten beiden Viertelfinales statt. In der dritten und letzten Woche gibt es dann die letzten beiden Viertelfinalpaarungen, das Halbfinale und dann das Finale.
Außerdem mache ich noch etwas anderes Spaßiges mit der R&D. Vor Beginn eines jeden Head-to-Head gebe ich die Liste allen Mitgliedern der R&D und lasse sie raten, wie das Ganze wohl ausgehen wird. Ich vergebe einen Punkt für jeden korrekt vorhergesagten Sieger eines Achtelfinales, zwei Punkte für jedes Viertelfinale, vier Punkte für jedes Halbfinale und acht Punkte, wenn jemand den Gewinner richtig vorhergesagt hat – also insgesamt 32 Punkte. Derjenige aus der R&D mit der höchsten Punktzahl darf damit angeben, wird in meinem Twitter-Feed bekannt gegeben und erhält eine Trophäe, die er so lange behalten darf, bis sie ihm jemand abnimmt. Ich poste alle Listen gleich am Anfang, damit ihr alle von zu Hause aus mitspielen könnt (bewerten müsst ihr euch aber selbst – seid also ehrlich!).
Head-to-Head läuft immer werktags in allen 52 Wochen des Jahres auf Twitter. Um die abgegebenen Stimmen sehen zu können, müsst ihr mit abstimmen. Der Hashtag dafür ist #mtghth, falls ihr die Kommentare mitverfolgen wollt. Im Augenblick werden pro Match etwa 2.000 bis 2.500 Stimmen abgegeben – mit Tendenz nach oben.
Eine total praktische Übersicht
Das war eine Menge Information in einer einzigen Kolumne. Deshalb ist hier die versprochene Übersicht über das oben Gesagte. Ihr findet hier jede Social-Media-Plattform, über die ich gesprochen habe, und welche Elemente ihr wo findet. Beachtet bitte, dass die Artikel und Podcasts hier Links zu diesen Inhalten darstellen.
Making Magic | Drive to Work | Blogatog | Tales from the Pit | Head-to-Head | |
(Kolumne) | (Podcast) | (Blog) | (Comic) | (Abstimmung) | |
X | X | X | X | ||
Tumblr | X | X | X | X | |
Google+ | X | X | X | ||
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Es gibt immer zwei Maro (und oft sogar noch mehr)
Und in knapp fünftausend Worten sind dies all die verschiedenen Dinge, die ich so mache. Wenn euch diese Kolumne gefällt und ihr euch noch ein bisschen mehr von dem Kram ansehen wollt, den ich so treibe, dann schaut doch einfach mal bei den Dingen vorbei, die euch auch noch Freude machen könnten.
Das war‘s für heute. Wie immer freue ich mich auf eure Rückmeldungen per E-Mail oder über eines meiner Social-Media-Profile (Twitter, Tumblr, Google+ und Instagram). Falls ihr Vorschläge habt, wie ich eines der Dinge, über die ich heute gesprochen habe, noch weiter verbessern kann, dann lasst es mich bitte gern wissen. Vieles von dem, was ich heute tue, beruht auf Vorschlägen von Fans wie euch!
Schaut auch nächste Woche wieder vorbei, denn dann gibt es eine Postsack-Kolumne zu Eid der Wächter.
Möget ihr bis dahin eine Million Worte über etwas verlieren, was ihr liebt.
„Drive to Work #298 – Star Wars Trading Card Game“
Magic ist nicht das einzige Sammelkartenspiel, an dem ich beteiligt war. In diesem Podcast spreche ich über die Arbeit mit Richard Garfield am Design zum Star Wars Trading Card Game.
„Drive to Work #299 – Choices vs. Options“
In diesem Podcast geht es um die Entscheidungen, vor die Gamedesigner ihre Spieler stellen. Ich spreche über einen wichtigen Unterschied zwischen diesen Entscheidungen. Dieser Podcast beruht auf einer zweiteiligen Kolumne namens „Decisions, Decisions“ (Teil 1 und Teil 2).
- Episode 299 Choices vs. Options (19.1 MB)
- Episode 298 Star Wars Trading Card Game (17.9 MB)
- Episode 297 Creature Types (18.1 MB)
- Episode 296 Dream Job (16.1 MB)
- Episode 295 Chicken Rabbit Donkey (22.1 MB)